Als 2005 iTunes ein Podcast-Feature erhielt, war es um mich und meinen iPod Shuffle (1. Generation) geschehen. Mein damaliger Lieblingspodcast: Fahrenheit 404. Seit dem bin ich Podcasts verfallen und Podcasts sind ein nicht mehr wegzudenkender Teil meines täglichen Medienkonsums geworden. 2010 wandelte ich mich vom Zuhörer zum Produzenten und produzierte mit meinem Bruder unseren ersten Podcast, damals mit einem Mikrofon-Aufsatz auf dem iPod Shuffle der 3. Generation.
Heute produziere ich Podcasts hauptsächlich im Medien- und Tech-Bereich mit hochwertigem Equipment und berate Unternehmen bei der Produktion eigener Podcasts.
Hier findet ihr alle Podcasts, an denen ich wesentlich beteiligt war oder noch bin:
Gute Nachrichten für die Kölner Startup-Szene: Coworking-Spaces und Eventveranstalter können sich ab sofort für den 100.000 Euro großen Sondertopf der Stadt Köln bewerben, der „das Netzwerk über die Zeit der Einschränkungen hinaus stabilisieren und Impulse für attraktive Bedingungen am Startup-Hotspot Köln bieten soll“. Für die Antragsstellung bleiben noch 14 Tage.
Entweder hat mein Artikel von gestern die Zahnräder ein wenig schneller laufen lassen, oder es war einfach Zufall. In diesem Artikel beschrieb ich die Situation der Coworkingspaces in NRW, im Speziellen der Spaces, die besonders vom Lockdown betroffen sind, da sie von Events und der Startup-Szene abhängig sind. So spricht Lorenz Gräf sogar von einer Existenzkrise. Das Cologne Game Haus gibt an, bis zum Herbst zurecht zu kommen, dann aber nicht zu wissen, wie es weitergehe.
Die Stadt Köln hat heute, also einen Tag nach meinem Artikel, ein „Stabilisierungs- und Entwicklungsprogramm für das Kölner Startup Ökosystem im Rahmen der Covid-19-Pandemie“ veröffentlicht. Darin wendet sich KölnBusiness so an die Betreiber und Startups:
„Ihr seid die tragende Säule unseres Startup Ökosystems, in euren Acceleratoren, durch eure Veranstaltungen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit konnten schon viele Startups wachsen und Köln als Startup Standort etablieren. In vielen Gesprächen und auch durch euren Aufruf ist uns mehr als deutlich, wie stark sich die aktuelle Situation auf eure Existenz auswirkt. Aus diesem Grund haben wir das `Stabilisierungs- und Entwicklungsprogramm für das Kölner Startup Ökosystem im Rahmen der Covid-19-Pandemie` aufgelegt. Es ist nicht nur auf eine kurzfristige Existenzsicherung angelegt, sondern soll Impulse setzen um euch weiterhin als Ankerpunkte in der Community zu festigen.“
Bereits vergangenen Dienstag sei schon eine Mail von Frau Oberbürgermeister Reker an die Betreiber herausgegangen, in der steht, dass die Stadt ein Unterstützungsprogramm erarbeite. Das sagt zumindest Matthias Gräf, Betreiber des Startplatz, in einem Kommentar hier im Blog.
Antragstellung und Laufzeit
In dem nun veröffentlichten Programm können Coworkingspace-Betreiber und Veranstalter von Startup-Formaten bis zum 05. Juni 2020 einen Antrag einreichen. Der Antrag kann auch für Projekte gestellt werden, wenn sie bereits am 16. März begonnen haben. Die eingegangen Anträge werden dann Anhand eines Schlüssels gewichtet. Am 15. Juni wird bekannt gegeben welche Anträge bewilligt werden. Damit bleibt den Antragstellern 14 Tage Zeit die Anträge einzureichen. Nach weiteren 10 Tagen soll dann feststehen welche Projekte gefördert werden.
Was wird gefördert?
Arbeitsplatz-, Meeting- und Coachingangebote zur Sicherung und Weiterentwicklung von standortrelevanten Startups.
Reine Netzwerkveranstaltungen für die Kölner Startupszene, egal ob remote oder wieder in echt, so lange die Hygieneregeln eingehalten werden.
Der maximale Betrag des Programms, das eine Laufzeit bis zum Ende des Jahres hat, beträgt 100.000 Euro. Pro Projekt kann eine Höchstsumme von 15.000 Euro bewilligt werden, wobei nur das Defizit übernommen wird. So heißt es in der Ausschreibung: „Dieses Budget wird anteilsmäßig auf die nachgewiesenen Defizite aller eingegangenen Konzepte / Projekte aufgeteilt und mit der Erfüllung der genannten Kriterien gewichtet.“
Bewertung und Ausblick
Erstes Feedback der Betreiber lässt erkennen, das die Gesamtsumme eher als niedrig eingeschätzt wird. Meiner Ansicht nach, muss sich das aber erst noch zeigen, zumal die Förderdauer nur ein halbes Jahr beträgt und auch nur die Differenzen übernommen werden sollen. Zudem habe ich keinen Überblick darüber, welche anderen Wirtschaftszweige mit ähnlichen Programmen bedacht werden. Hier findet mit Sicherheit eine weitere Abwägung der Mittel statt. Außerdem möchte ich warten, bis vorliegt, wieviele Bewerbungen eingegangen sind und wieviele und welche Anträge bewilligt wurden.
Da die Corona-bezogenen Kennzahlen gerade sehr positiv aussehen, kann man nur hoffen, dass in den kommenden Wochen und Monaten weitere Lockerungen in Kraft treten werden, die es den Spaces immer mehr ermöglicht, wieder einen fast normalen Betrieb aufzunehmen. Es liegt nun an den Unternehmen Anträge einzureichen, denn die Stadt hat geliefert.
EDIT 08. Juli 2020:
16 „Akteure“ sind wohl ausgesucht worden. Wer das genau ist und wie sich die Fördersumme von 110.000 Euro verteilt, dazu habe ich eine Anfrage am Laufen. Die beiden Spaces Startplatz und Cologne Game Haus gehören ersten Infos nicht dazu. Mehr dazu demnächst.
Gut ein Jahr liegt mein letzter Statusbericht über die NRW-Coworking-Szene zurück. Seitdem hat sich viel getan: Die Eröffnung von WeWork und The Ship geben Grund zur Freude. Aber eine globale Krise, ausgelöst von einer SARS-CoV-2 Pandemie, hat den Coworkingspaces zugesetzt. Wie steht es also um sie in diesen Zeiten? Eine Zusammenfassung mit Eindrücken vom Startplatz, Gameshaus, The Ship, WeWork, Okdanda, Unicorn Spaces, Super7000, Probierwerk, Work Inn und Headquarters Cologne.
Photographen können nicht anders. Selbst wenn du ihnen sagst, sie sollen zu Hause bleiben, laufen sie herum und photographieren Menschen, die zu Hause geblieben sind. Oder eben nicht zu Hause sind. Und das ist auch gut so. Zum Einen halten sie damit das aktuelle Zeitgeschehen für die dann hoffentlich noch existente Nachwelt fest. Zum Anderen haben wir dann was zum Angucken. Und im besten Fall etwas zum mitfühlen und nachdenken.
Mit neun Filialen ist kein anderer Coworkingspace in NRW in so vielen Städten gleichzeitig vertreten wie das Work Inn von Dörte und Tim Schabsky. Weitere vier wären in diesem Jahr geplant gewesen. Doch die Corona-Pandemie hat dem agressiven Expansionsvorhaben erst mal einen Riegel vorgeschoben. Wie es dem Coworkinganbieter aus dem Ruhrgebiet geht und wie sie sich mit der Situation arrangieren, habe ich den Co-Founder Tim Schabsky gefragt.
Aktuell recherchiere ich zum Thema Coworking in NRW zu Corona-Zeiten. Dazu habe ich über 30 Anfragen an Spaces veschickt, die nun Stück für Stück beantwortet werden. Manche davon eignen sich für größere Interviews. Andere liefern einfach nur wertvolle Informationen für meinen zusammenfassenden Artikel, der später herauskommen wird. Bereits in der vergangenen Woche habe ich ein Interview mit dem CMO der Unicorn Workspaces Benjamin Nick veröffentlicht.
[section_title text=“Das Interview“]
Droid Boy: Zunächst mal zu den Fakten. Ihr seid in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Wie viele Filialen habt ihr mittlerweile? Wieviel Coworker beherbergt ihr auf wie vielen Quadratmetern? Wie viele Mitarbeiter beschäftigt ihr?
Tim Schabsky: Work Inn betreibt aktuell neun Coworking Spaces in sechs unterschiedlichen Städten im Ruhrgebiet. Unser Team besteht aus zwei Gründern und sieben Mitarbeitern, drei davon in Vollzeit. Dieses Team kümmert sich um eine Community von circa 400 Coworkern. Wir sind also sehr schlank aufgestellt.
Das Work Inn in Mülheim an der Ruhr noch vor der Corona-Krise.
Droid Boy: Ihr seid in den letzten Jahren in NRW zum Coworking-Anbieter mit den meisten Filialen geworden. Wie habt ihr das hinbekommen? Und was waren eure Pläne vor der Corona-Pandemie?
Tim Schabsky: Wir haben Work Inn Ende 2013 gegründet. Für NRW und insbesondere für das Ruhrgebiet waren wir damit beim Thema Coworking verhältnismäßig früh dran. Die ersten beiden Jahre waren auch entsprechend schwierig, da das Konzept vor Ort wenig bekannt war. Wir haben sehr viel Aufklärungsarbeit geleistet. Wichtig war, dass wir uns von vielen Rückschlägen nicht haben entmutigen lassen. Als Coworking auch hier plötzlich ein Trend wurde, konnten wir als einziger Anbieter eine echte Community und eine gewisse Markenbekanntheit aufweisen. Vor Corona wollten wir noch mindestens vier weitere Standorte im Ruhrgebiet in 2020 eröffnen und drei weitere Mitarbeiter einstellen.
Droid Boy: Wie hat sich Corona jetzt auf eure Pläne ausgewirkt?
Tim Schabsky: Natürlich ist die allgemeine Verunsicherung aktuell sehr hoch. Das wirkt sich auch auf uns aus. Wir sind allerdings fest davon überzeugt, dass Coworking mittelfristig zu den großen Gewinnern der Krise gehören wird. Daher liegen unsere Pläne zwar aktuell auf Eis, jedoch hat sich grundsätzlich nichts an unserer Wachstumsorientierung geändert. Ziel ist es weiterhin die deutschlandweit größte Coworking Community außerhalb Berlins aufzubauen.
Droid Boy: Wie macht sich die Corona-Krise im Arbeitsalltag in euren Spaces bemerkbar?
Tim Schabsky: Für uns als Team halten sich die Konsequenzen tatsächlich in Grenzen. Wir haben schon vor der Krise sehr dezentral gearbeitet, sodass es für unsere Mitarbeiter zu keinen grundsätzlichen Änderungen gekommen ist. Für meine Frau und mich persönlich ist die Situation schon eine Herausforderung, da meine Frau und ich Work Inn gemeinsam führen und wir zwei kleine Kinder haben. Die Coworker verhalten sich sehr verantwortungsbewusst, viele bleiben nach Möglichkeit zuhause. Es ist also vor Ort ungewöhnlich ruhig. Das ist jedoch in der aktuellen Situation auch wünschenswert.
Droid Boy: Habt ihr geöffnet? Wenn ja, wie stellt sich das dar? Gibt es neue Regeln?
Tim Schabsky: Alle Work-Inn-Standorte haben geöffnet. Selbstverständlich haben wir Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Desinfizieren ergriffen. Zudem können Besprechungsräume nicht mehr von externen Kunden gebucht werden, die offenen Arbeitsräume wurden ausgedünnt, gegebenenfalls freie Büros können entgeltfrei von Coworkern genutzt werden. Alcoven stehen nur noch einzelnen Personen zur Verfügung. In den Küchen- und Bar-Bereichen haben wir Abstandsmarkierungen eingeführt. Neben der ethischen und moralischen Verpflichtung ist klar, dass ein professioneller Umgang mit Sicherheitsvorkehrungen in den kommenden Monaten ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sein wird.
Droid Boy: Wie wichtig sind Events in eurem Geschäftsmodell?
Tim Schabsky: Zum Glück hatten wir den Eventbereich immer etwas vernachlässigt. Unser Fokus war und ist der Aufbau einer starken, dynamischen Community. Events sind da immer nur Mittel zum Zweck gewesen. Als Ertragsquelle spielt die Vermietung von Eventräumen für uns eine untergeordnete Rolle. Externe Raumbuchungen haben 2019 circa fünf Prozent unseres Umsatzes ausgemacht.
Vor Corona hatten Dörte und Tim Schabsky vor noch mindestens vier weitere Spaces wie hier in Mülheim zu eröffnen.
Droid Boy: Wie lange haltet ihr das noch durch?
Tim Schabsky: Die Situation ist ernst, keine Frage. Januar und Februar 2020 waren für uns absolute Rekordmonate aber nun befinden wir uns plötzlich in einem ganz anderen Umfeld. Die entscheidenden Fragen für uns sind zum einen wie stabil unsere Community während dieser Krise bleibt und zum anderen wann und wie das Neugeschäft wieder auflebt. Bezüglich der Community bin ich sehr optimistisch. Wir hatten zum 31.3 allen Coworkern, die keine eigenen Büros nutzen, freigestellt ihre Verträge außerordentlich zu kündigen. Es sind nur drei Kündigungen eingegangen.
Droid Boy: Habt ihr Hilfe von Staat, Land oder Stadt bekommen? Wie sieht es mit Kurzarbeit aus?
Tim Schabsky: Stand heute haben wir keine Hilfen beantragt, was jedoch nicht bedeutet, dass entsprechende Anträge in Zukunft keine Option sind. Panikreaktionen sind hier wenig hilfreich. Gemeinsam mit Investoren, unserer Hausbank und unseren Vermietern sind wir dabei die Finanzierungsstruktur so anzupassen, dass wir alle gemeinsam durch die kommenden schweren Monate gelangen und die Chancen der Post-Corona-Welt gemeinsam realisieren können.
Droid Boy: Habt ihr eigene Möglichkeiten entwickelt, damit Mieter oder andere Leute euch zum Beispiel durch Gutscheine unterstützen können? Wenn ja, welche?
Tim Schabsky: Ich denke, dies ist falsch gedacht. Die Frage ist nicht wie die Mitglieder uns helfen können – das ist ganz einfach, indem sie Mitglieder bleiben – sondern was wir für unsere Community tun können.
Droid Boy: Und was bietet ihr den Mitgliedern an, damit sie bleiben können?
Tim Schabsky: Unser Anspruch ist es gemeinsam mit den Coworkern diese besondere Situation zu meistern. Stehen Coworker vor akuten finanziellen Problemen, sind wir im Rahmen der kaufmännischen Vernunft immer bereit unseren Beitrag zur Bewältigung der Herausforderung zu leisten. Die meisten unserer Kunden haben sich sehr zufrieden mit den vereinbarten Lösungen gezeigt. Ansonsten helfen wir an vielen Stellen: Auf unserem Blog veröffentlichen wir Interviews mit unseren Coworkern, welche wir auf Social Media puschen. Das schafft Sichtbarkeit innerhalb und außerhalb der Community sowie einen guten Backlink. Zudem sammeln wir Sonder- und Hilfsangebote die unsere Coworker selbst in Zeiten von Corona aufgesetzt haben. Nicht unterschätzen sollte man in diesen Zeiten auch die Bedeutung des Community-Managements. Neben wertvollen Updates zu Corona-Hilfen auf unseren internen Kanälen, organisieren wir Online-Meetings für die Coworker. Der gegenseitige menschliche und fachliche Austausch ist besonders jetzt wichtig. Auch die FuckUpNight haben wir digital durchgeführt.
In der Corona-Quarantäne müssen sich aktuell so viele Menschen mit den Themen Remote Work und New Work beschäftigen, wie noch nie zuvor. Digitalisierungsexperten glaskugeln, dass jetzt plötzlich alles ganz schnell geht mit dieser Transformation. Coworkingspace-Betreiber hoffen, dass die Welt nach Corona viel offener ist für alternative Arbeitsweisen. Und damit auch für ihre Spaces. Doch noch befinden wir uns in Quarantäne und die Spaces sind leer.
Auch ich sitze bei Kurzarbeit im Homeoffice, was mir Zeit verschafft, mich erneut dem Thema Coworking anzunehmen. Die NRW-Coworking-Map ist bereits aktualisiert, über 30 Anfragen an Space-Betreiber verschickt.
Einer der ersten Spaces, die geantwortet haben, ist Unicorn Workspaces. Der Anbieter mit dem Einhorn ist mittlerweile mit 21 Spaces in sechs Städten vertreten, allein neun in Berlin. Neuerdings aber auch in Köln, wo ich sie letztes Jahr als Sponsor des Digitale Leute Summits kennenlernen durfte (Disclaimer: Ich gehöre zum Digitale Leute Team). Anfang diesen Jahres besuchte ich die neuste Filiale in Köln, die noch recht verweist aussah. Das mag auch am Wasserschaden gelegen haben, der den Betreiber dazu zwang, den kompletten Boden auszuwechseln. Ich will wissen: Wie steht es um den deutschen Coworking-Space-Anbieter in der Corona-Krise und im Speziellen um den Kölner Space? Dazu habe ich mit Benjamin Nick gesprochen.
[toggle_wrap][toggle title=“Über Benjamin Nick“]Benjamin Nick ist Kommunikationsexperte und Digitalstratege aus Berlin. Als Marketing-Analyst, Marketing-Manager, Mitbegründer (50Hours, Soulfurniture) und als digitaler Berater mit Schwerpunkt Performance Marketing und Public Relations, blickt Benjamin auf mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Start-Up-Szene zurück. Derzeit arbeitet er als CMO für Unicorn Workspaces. LinkedIn ⇾ [/toggle][/toggle_wrap]
[section_title text=“Das Interview“]
Benjamin Nick, Chief Marketing Officer bei Unicorn Workspaces.
Droid Boy: Hallo Herr Nick, wie macht sich die Corona-Krise in ihren Spaces bemerkbar?
Benjamin Nick: Zunächst einmal kam die Corona-Krise sowohl für uns als auch für unsere Nutzer*innen relativ überraschend. Dennoch waren wir bereits Ende Januar, Anfang Februar, also beim ersten Auftreten der Erkrankung in Deutschland, schnell und gut auf die Situation eingestellt, sodass wir die Empfehlungen vom Robert-Koch-Institut direkt umsetzen konnten. Im Klartext bedeutete das: Wir haben Desinfektionspläne erstellt und unseren Nutzer*innen in den Workspaces von Beginn an Hygienemaßnahmen empfohlen. Viele unserer Kund*innen halten sich aktuell an die Empfehlungen der Bundesregierung und arbeiten aus dem Homeoffice. Daher sind unsere Standorte deutlich leerer geworden. Einige nutzen unser Angebot weiter – auch weil sie sich bei uns sicher fühlen können und durch die großzügigen Räume den Abstand zueinander einhalten können.
Droid Boy: Haben sie denn geöffnet und wenn ja unter welchen Bedingungen?
Benjamin Nick: Alle unsere Unicorn Workspaces bleiben für unsere Nutzer*innen geöffnet. Durch unsere App haben diese ja auch in der Regel 24 Stunden am Tag Zutritt. Aufgrund der Vorgaben mussten wir aber unseren Service einschränken und zum Beispiel unsere Community-Areas schließen. In den Cafés der Workspaces müssen Nutzer*innen einen Mindestabstand von 1,50 Meter einhalten. Wir empfehlen das Einhalten von Hygienemaßnahmen und haben Anleitungen zum Händewaschen ausgehangen. Oberflächen werden häufig desinfiziert. Auf besondere Wünsche reagieren wir mit Lösungen, die der Situation angepasst sind. So machen wir unseren Nutzer*innen das Arbeiten aus allen Workspaces einer Stadt zugänglich, um lange Fahrtzeiten zu vermeiden. Oder wir liefern Bürotische und -stühle zu unseren Kund*innen nach Hause. Für Neukund*innen bieten wir Preisreduktionen an – so können wir 50% Rabatt auf die ersten zwei Monate gewähren, solange das Robert-Koch-Institut die Gefahrenstufe auf “hoch” gesetzt hat. Kunden können in dieser Zeit auch einen Wochenpass buchen, wenn ihnen Zuhause die Decke auf den Kopf fällt.
Wir liefern Bürotische und -stühle zu unseren Kund*innen nach Hause.
Droid Boy: Gab es aufgrund des Shutdowns Kündigungen?
Benjamin Nick: Natürlich gibt es auch bei uns Kund*innen, die ihre Verträge aufgrund der Krise leider kündigen mussten. Aber wir sind eben im flexiblen Büromarkt und Kündigungen gehören dazu, damit müssen wir leben. Genau unsere Flexibilität mit Laufzeiten ab einem Monat, inklusive Vollausstattung und Barista-Service macht uns aber auch jetzt attraktiv für Unternehmen, die mit Blick auf die unklare Wirtschaftslage keine langzeitigen Verpflichtungen eingehen wollen. Daher unterschreiben auch jetzt neue Kund*innen Nutzungsverträge für unsere Workspaces.
Droid Boy: Wie wichtig sind Events in Ihrem Geschäftsmodell?
Benjamin Nick:Dass wir aktuell nicht als Gastgeber für Events agieren können ist natürlich schade, aber das Richtige, um die Verbreitung der Virusinfektion möglichst schnell und effektiv einzudämmen. Für uns steht alles im Zeichen von “Flatten the Curve”. Wir rechnen im Event-Bereich auch mit einer längeren Durststrecke, auch nach der stufenweisen Lockerung der aktuellen Maßnahmen. Viele denken aber schon jetzt an eine Zeit nach der Krise und wir verzeichnen Buchungen unserer Eventflächen, allerdings erst nach den Sommermonaten.
So sieht es im Unicorn Workspaces am Checkpoint Charly in Berlin aus.
Droid Boy: Wie lange halten Sie das wirtschaftlich noch durch?
Benjamin Nick: Wir haben intern schnell auf die veränderte Wirtschaftslage reagiert, laufende Projekte zum Teil pausiert und leider auch Kurzarbeit einführen müssen. Diese Maßnahmen helfen uns dabei, dass wir einen längeren Shutdown durchstehen werden. Wir rechnen aktuell mit drei bis sechs Monaten Einschränkungen und Corona-bedingter Reduktion unseres Gesamtumsatzes. Wir glauben aber auch fest daran, dass flexible Arbeitsmodelle, New Work und Unicorn Workspaces in solchen Zeiten genau das richtige Werkzeug liefern, damit Unternehmen schnell wieder durchstarten können. Dank unseres Service können sie sich auf ihre Arbeit fokussieren und die Probleme, die ein eigenes Büro mit sich bringt, hinter sich lassen.
Droid Boy: Haben sie Hilfe von Staat, Land oder Stadt beantragt und eventuell bereits erhalten?
Benjamin Nick: Aktuell haben wir noch keine Hilfe vom Staat erhalten. Wir sind in Gesprächen mit unseren Shareholdern und auch Landesbanken, aber hier gibt es bis Dato keine konkreten Anträge von unserer Seite. Wir haben uns aber frühzeitig darauf geeinigt, dass Kurzarbeit für uns ein gutes Mittel ist, der Krise zu begegnen und haben diese nun im April unternehmensweit eingeführt. Was uns sehr freut ist, dass alle unsere Mitarbeiter*innen weiterhin alles geben um unseren Kund*innen den gleichen Service und das bestmögliche Erlebnis unter den gegebenen Umständen zu liefern.
Droid Boy: Zum Ende des Jahres 2019 hat in Köln-Ehrenfeld ihr neuster Space eröffnet. Wie ist der aktuelle Stand des Kölner Spaces?
Benjamin Nick: Leider gab es Anfang des Jahres einen Wasserschaden, der bei Bauarbeiten verursacht wurde. Dadurch mussten wir die erste Etage schließen, wo nun alle Gewerke mit Hochdruck daran arbeiten, die Fläche möglichst schnell wieder vollkommen herzurichten. Wir rechnen damit, dass wir diese Etage in den nächsten Wochen wieder öffnen können. In der zweiten Etage geht alles seinen gewohnten Gang und wir haben geöffnet. Wir sind froh, dass eine große Deutsche Versicherung nun im April auch zu den ersten Kund*innen gehört, die zu uns in die Venloer Straße ziehen wird.