Deltaworkspace in Köln: Schickes Coworking im Südstadttrubel

Die Kölner Südstadt kam bisher immer ein bisschen zu kurz, wenn es um das Thema Coworking ging. Als dann auch noch die Majourie schloss, fürchtete ich schon, das Okandada Süd müsse jetzt alleine die Stellung halten. Nach fast einjähriger Umbauphase eröffnete dann Anfang diesen Jahres endlich das „Delta“, wie Tim Humpke seinen Space nennt. Tim hat aus einer ehemaligen Gastronomie in einem Eckhaus einen feinen, offenen und hohen Space auf 110 Quadratmetern gemacht, der sich nicht nur wegen seines geschmackvollen Innendesigns nicht zu verstecken braucht. Wie schon der Name Deltaworkspace widerspiegelt, hat sich der Space eine einladende Philosophie zugelegt.

Das Interview

Droid Boy: Hallo Tim, wie kamst du auf die Idee einen Space zu gründen?

Tim Humpke: Ich habe vor der Gründung einige Zeit größtenteils von zuhause aus gearbeitet und der Wunsch nach mehr Austausch und einem neuen Umfeld für die eigene Arbeit wuchs. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort, bot sich relativ überraschend die Gelegenheit die ehemalige Gastronomie im Eckhaus in der Südstadt zu übernehmen. Direkt nach der ersten Besichtigung war klar, das hier ein Coworking Space entstehen muss. Der optimale Ort an einem der schönsten Plätze in der Südstadt und die Gelegenheit, das zum Zeitpunkt der Besichtigung baufällige Ladenlokal nach den eigenen Vorstellungen neu zu entwerfen, hat uns die Entscheidung schließlich leicht gemacht.

Gleich mit Beginn der Abrissarbeiten bestätigte sich unser Verdacht, dass sich hinter den den ehemals schwarz gestrichenen Wandverkleidungen und abgehangenen Decken ein wunderschöner Altbau verbirgt. Der im weiteren Verlauf, mit Einbau der neuen, fast doppelt so hohen Fenster, entstandene lichtdurchflutete Altbau übertraf unsere ursprünglichen Erwartungen dennoch um Längen und wir waren uns von Tag zu Tag sicherer, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Droid Boy: Thema Namesfindung: Was steckt hinter dem Namen Deltaworkspace und wie lange habt ihr gebraucht, um euch darauf zu einigen?

Tim Humpke: Naja… wir haben uns die Namensfindung natürlich nicht leicht gemacht, und die Liste war doch recht lang. Es war uns wichtig einen Namen zu finden, der die grundsätzliche Idee davon, wie wir uns den Ort vorstellen, transportiert. Am Ende – inspired by Nature – haben wir uns mit „delta“ für einen Namen entschieden, der diese Idee sinnbildlich sehr gut widerspiegelt. Auf unserer Website haben wir es wie folgt zusammengefasst, was die Verknüpfung von Idee und Name denke ich ganz gut beschreibt:

Ein Ort in ständiger Bewegung, der sich in alle Richtungen verzweigt, von wo aus neue Wege entstehen und der nie stillsteht: Hier bilden sich neue Strukturen, neue Ideen werden entwickelt, Projekte vorangetrieben und zum Abschluss gebracht, neue Kontakte und Geschäftsbeziehungen entstehen und es ergeben sich neue Möglichkeiten für dein Business.

Einen solchen Ort wollten wir schaffen, als wir Anfang 2020 begannen das Deltaworkpace zu planen. Der Name ist inspiriert von Flussdeltas, die Inbegriff hochdynamischer Orte und Landschaften in der Natur sind: Sie entstehen dort, wo sich große Flüsse teilen, in viele Richtungen verzweigen, neue Wege finden und schließlich in Meere oder Seen fließen. Die permanent bewegten Flussdelta-Landschaften sind Mittelpunkt vielfältigen Lebens.

Der Ort am Platz an der Eiche, mitten in der Kölner Südstadt, einem der vielfältigsten, belebtesten Stadtteile Kölns, von wo aus Straßen und Gassen in alle Richtungen führen, passte optimal zu dieser Idee.

Droid Boy: Beim Thema Location klang das gerade so, als hätte es auf Anhieb geklappt. War das so?

Tim Humpke: Da zu Beginn der genaue Rahmen noch gar nicht richtig klar war, hatten wir auch noch keine exakte Vorstellung davon, wie die Location aussehen sollte. Das hat uns natürlich eine entspannte Ausgangssituation verschafft. Tatsächlich haben wir uns schließlich nur diesen Laden angeschaut und es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick. Da haben wir sofort zugeschlagen. Wir hatten also ein bisschen Glück mit dem richtigen Mindset zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein :).

Nachdem die Entscheidung dann gefallen war, stand zunächst der Abriss der vorhandenen Bausubstanz an. Eigentlich ist dabei, bis auf die Außenwände und ein paar tragende Wände so ziemlich alles gefallen und wir hatten die Möglichkeit die Fläche von Grund auf neu zu planen. Dieser Prozess, von der Planung des Grundriss, über die Auswahl der Möbel, bis hin zur Dekoration hat uns riesigen Spaß gemacht und wurde während der Bauphase immer wieder angepasst und nachjustiert.

Droid Boy: Wann habt ihr eröffnet und konnte überhaupt eine Einweihungsparty stattfinden?

Tim Humpke: Unsere Eröffnung am 2. Januar ist natürlich mitten in den Lockdown gefallen. Daher haben wir uns dafür entschieden eine etwas andere Eröffnung mit 15-minütigen Time-Slots zu veranstalten. So konnten wir die Schutzmaßnahmen einhalten und hatten mit jedem einzelnen ein wenig Zeit zu quatschen und den Space zu zeigen. Eine richtige Eröffnungsparty steht aber auf jeden Fall noch an und wird definitiv nachgeholt sobald das wieder völlig unbedenklich möglich ist. Da werden wir euch dann natürlich nochmal frühzeitig Bescheid geben 😉

Droid Boy: Wie groß ist der Space insgesamt und wie viele Plätze habt ihr?

Tim Humpke: Auf einer Fläche von circa 110 Quadratmetern haben wir 20 Plätze, die sich in acht Fix-Desks und 12 Flex-Desk Arbeitsplätze (für unsere Flex-Desk, Membership und Day-Pass Tarife) unterteilen. Außerdem gibt es einen mit Flatscreen und Flipchart ausgestatteten Konferenzraum für 6-8 Personen, der durch eine Glaswand vom restlichen Space abgetrennt ist. Bei Bedarf lässt er sich mit einem Vorhang blickdicht verschließen.

Insgesamt haben wir uns für ein sehr offenes Raumkonzept entschieden, das dazu beitragen soll Zusammenarbeit und Interaktion zu fördern. Durch den Einsatz von Glaswänden und einer Lammellenwand konnten wir unterschiedliche Bereiche schaffen, die zwei Fix-Desk-Bereiche (á vier Arbeitsplätze) und den Flex-Desk-Bereich räumlich voneinander trennen, ohne dabei das offene Raumkonzept aufzuheben: Die Fix-Desk Bereiche sind auch für Teams geeignet, allerdings zum restlichen Space hin geöffnet, also nicht abschließbar.

Droid Boy: Wie schaut es mit der kulinarischen Versorgung bei euch im Space aus?

Tim Humpke: Wir haben eine kleine, aber sehr gut ausgestattete Kaffeeküche für Kaffeeliebhaber und alle die es noch werden wollen. Für einen guten Arbeitstag ist für uns guter Kaffee unverzichtbar. Die Betonung liegt auf gutem Kaffee: Deshalb haben wir uns für Kaffee der Rösterei Ernst direkt aus dem Südstadt-Veedel entschieden, die uns mit hervorragendem Kaffee beliefern. Zur Zubereitung steht im Deltaworkspace eine Espressomaschine und eine Moccamaster bereit. Während die Espressomaschine für den täglichen Bedarf an Kaffeespezialitäten wie Espresso, Americano, Cappucino & Co sorgt, brühen wir in der Moccamaster wechselnde Kaffeesorten mit den unterschiedlichsten Aromen auf. Selbstverständlich werden die Bohnen vor jeder Zubereitung frisch aus einer unserer Mühlen gemahlen.

Neben Kaffeemaschinen und Mühlen haben wir einen kleinen Kühlschrank, Geschirr und Besteck sowie eine Spülmaschine in der Küche. Kochen kann man hier nicht – dafür bietet die Severinstraße und die nächste Umgebung unzählige Möglichkeiten für hervorragendes Essen.

Droid Boy: An wen richtet sich der Space und wie stellt ihr euch eure Community vor?

Tim Humpke: Unsere Zielgruppe möchten wir bewusst nicht zu stark eingrenzen: Wir sind aus eigener Erfahrung überzeugt davon, dass sich unabhängig von der Tätigkeit verschiedener Menschen fast überall Schnittstellen für gemeinsame Projekte ergeben können und sich im Austausch untereinander spannende neue Wege und Möglichkeiten auftun können. Dafür braucht es natürlich ein gewisses Maß an Offenheit und Interesse an neuen, fachfremden Themen. Grundsätzlich möchten wir deshalb jedem, der sich für den Ort und die Atmosphäre im Space begeistern kann, die Möglichkeit bieten, seinen Arbeitsplatz hier einzurichten und freuen uns über Vielfältigkeit im Deltaworkspace.

Wir haben das Deltaworkspace so gebaut und eingerichtet, wie wir uns einen Ort vorstellen, an dem man wirklich gerne arbeitet : Eine inspirierende Atmosphäre zum Wohlfühlen. Dafür haben wir in dem Altbau mit schwarzen Industrie-Akzenten, Glas- und Lamellenwänden, vielen Pflanzen und schönen Möbeln ein offenes, modernes Ambiente geschaffen, dass die Zusammenarbeit und den Austausch fördert, aber gleichzeitig unterschiedliche Bereiche bietet, um ungestört und fokussiert zu arbeiten.

Die Lage mitten in der Südstadt tut ihr Übriges: Direkt an der Severinstraße, zahlreiche Bars, Kaffees, Restaurants, Kinos, Boutiquen und Geschäfte in alle Richtungen. In der Mittagspause kann man am Rhein spazieren oder den Arbeitstag am schönen Platz an der Eiche mit einem Getränk ausklingen lassen.

Droid Boy: Welche Rolle spielte Corona bei der Gründung?

Tim Humpke: Mit der Planung begonnen haben wir tatsächlich schon zu einem Zeitpunkt, als wir noch nichts von Corona und davon geahnt haben, wie sich der Alltag durch die Pandemie verändern würde. Während der ersten Welle 2020 waren wir noch mitten im Bau und es war noch nicht abzusehen, wie lange wir mit dem Thema beschäftigt sein würden. Später, als die Eröffnung näher rückte, waren mit der Situation natürlich einige Unsicherheiten verbunden. Trotzdem waren wir uns jederzeit sicher loslegen zu wollen und unter Berücksichtigung aller Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen das beste aus der Situation zu machen. Daran bereuen wir heute nichts und können auf erste Monate nach Eröffnung zurückschauen, in denen wir viele nette Leute kennenlernen und bei uns empfangen durften.

Droid Boy: Welche Pläne habt ihr mit dem Space und wo kann man euch noch helfen?

Tim Humpke: Auf Grund der Corona-Pandemie hatten wir bisher leider keine Gelegenheit Events im Space zu veranstalten. Hier freuen wir uns sehr wenn das wieder guten Gewissens möglich sein wird. Was die Inhalte kommender Veranstaltungen angeht sind wir absolut offen für Ideen und stellen unsere Räumlichkeiten gerne für unterschiedlichste Formate zur Verfügung. Also sprecht uns gerne an!
In den letzten Monaten haben wir einige Mittagspausen an den umliegenden Tischtennisplatten verbracht. Dabei entstand die Idee für eine kleine Südstadt-Liga. Diesem Thema würden wir uns perspektivisch gerne einmal annehmen.

Droid Boy: Lieber Tim, vielen Dank für das Interview und schreibe mich gerne schon mal auf die Liste der Südstadt-Liga!

Das Delta findet ihr in der an der Eiche 5 im Kölner Severinsviertel und hier auf meiner Coworking-Map.

Links

Deltaworkspace: Webseite | Instagram

Übersicht: Coworking in NRW

Fotos: Alle Rechte an den Bildern hat Tim Humpke inne. Vielen Dank, das ich sie verwenden darf.

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