Auf der diesjährigen Next Level Conference halte hielt ich zwei Workshops zum Thema Streaming. Für die Teilnehmer findet sich hier eine Übersicht über alle von mir besprochenen Aspekte, Links zu den Plattformen und zur Software, sowie Zusammenfassungen und Übersichten. Für den regulären und am Streaming interessierten Leser dieses Blogs mag das eine praktische Übersicht sein.
Warum kann ich etwas zu Streaming sagen?
Über was es hier nicht geht.
Die Workshops
Workshop „Event-Streaming leicht gemacht“
Zusammenfassung: Wie kann ich meine Veranstaltung mit einfachsten Mitteln selbst im Netz streamen? Meatup, BarCamp oder Konferenz, ob als Teilnehmer oder Veranstalter: In diesem Workshop erklärt euch Droid Boy die breite Palette an Streaming-Möglichkeiten anhand verschiedener Veranstaltungsformate. Welche Hardware brauche ich? Wieviel Netz brauche ich? Welche rechtlichen Stolpersteine gibt es? Streaming wurde in den letzten Jahren zwar immer einfacher. Eine gute Vorbereitung ist dennoch wichtig.
Impulse zu Beginn:
- Je größer die Veranstaltung, desto besser sollte der Stream sein.
- Konzept für den Inhalt: Was will ich streamen? Oder reicht eine Dokumentation?
- Das Wichtigste an einem Stream ist der Ton. Mehr als die Hälfte hören einfach nur zu.
- Ein Stream kann interaktiv und social sein. Bist du bereit für Kommunikation?
- Spontan streamen klappt selten oder dauert sehr lange. Es gilt: Testen, testen, testen! Selbst Persicope oder Meerkat sollte man vorher einmal ausprobiert haben.
Streaming ist ein komplexer Prozess und technisch anspruchsvoll. Für das erste Verständnis der Umsetzung eines Streams, empfehle ich diese Gliederung:
Der Streaming Prozess
Video und Audio erfassen
Video- und Audio-Signale müssen digital verfügbar gemacht werden, z.B. durch: Kameras, Mikrofone, Screengrabber. Wer bei der Auswahl der Location sich auch Gedanken über Beleuchtung macht, hat später das bessere Bild. Manche Veranstaltungslocations haben bereits Sound-System eingebaut. Hier ist die Frage: Ist es möglich den Ton für den Stream abzuzapfen?
Signalverarbeitung und Codierung
Das Video und Audiomaterial wird in einem Computer mit Software zusammengeführt, bearbeitet und ins Netz weitergegeben. Je besser der Computer, desto höher aufgelöst kann der Stream sein, desto mehr Effekte, mehr Kameras usw kann der Computer verarbeiten.
Distribution
Der Stream wird nach der Verarbeitung über eine Plattform wie zum Beispiel YouTube, Twitch oder Livestream an die Zuschauer weitergegeben. Für eine zuverlässige Übertragung wird eine stabile Netzverbindung benötigt.
Gut zu wissen: Apps wie Periscope oder stre.am verbinden Input, Processing und Output in einer App.
Faktoren beim Event-Streaming:
Übrigens gilt auch hier: Content is king! Ohne gute Inhalte ist auch der technisch perfekteste Stream unnötig.
Je nachdem, in welcher Qualität man streamt, sollte man über mindestens 1 Mbit/s Upload-Geschwindigkeit verfügen. Wer nebenbei noch chattet oder man sich nicht alleine im Netz befindet, braucht wesentlich mehr.
Wer über Persicope oder Meerkat streamt braucht über WLAN etwas weniger. Wer über seinen Mobil-Provider streamt braucht wenigstens HSPA, besser LTE. Und einen sehr guten Datenplan! Faustregel: 10 Minuten = 50 MB.
Bei Hardware gilt: Die Hardware wächst mit den Bedürfnissen. Lieber klein und günstig anfangen und verstehen, was gebraucht wird, wie sich in Unkosten stürzen. Eine Grenze nach oben gibt es nicht. Empfehlung: Austausch in Foren.
Ist mein Laptop gut genug für einen Livestream?
Stream in HD (720p) ab i3 Prozessor möglich.
Stream in Full HD (1080p) ab i5 Prozessor möglich.
Google Hangout on Air bietet als Plattform auch eine Weboberfläche. Es gibt zwar weniger Features, dafür schnell nach der Installation eines Browser-Plugins nutzbar.
Periscope oder Meerkat liefern mit ihrer App die Software dazu und man muss sich um fast gar nichts kümmern. Overlays oder verschiedene Kameraperspektiven sind nicht möglich. Dafür ist fast immer sehr schnell ein Livestream verfügbar, da man das Smartphone stets dabei hat.
Tipp: Tauchen Kinder im Stream auf, bedarf es der schriftlichen Genehmigung der Eltern, wenn diese nicht dabei sind. Was auch für Fotografen von Events gilt, gilt auch hier: Kinder schützen und möglichst nicht abbilden.
Lesetipp: Livestreaming und das Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht und die Sendelizenz
An zwei Beispielen möchte ich jetzt die Nutzung verschiedener Konfigurationen verdeutlichen.
Beispiel 1: Der Vortragsabend
Situation
Eine Vortragsabend mit 35 Gästen und 3 Speaker. Findet monatlich statt und soll erstmalig gestreamt werden. Location: 1 Raum mit Beamer, eigene Soundanlage, 50 Mbit/s synchrones Internet verfügbar.
Vorbereitung
Internet: Da 50 Mbits Upstream kein Problem. Ton: Abnahme über XLR möglich. Haben Redner Slides? Vorher schicken lassen. Wichtig: Wo baue ich den Laptop auf? Location prüfen und Plan machen. Aufbauzeit: 1 Stunde, also circa 2 Stunden vor Streamstart anfangen.
Video
Logitech Full-HD Webcam auf einem Stativ, USB Verlängerungskabel 4m, kein Operator.
Audio
Wir greifen den Ton via XLR Kabel vom Mischpult ab und speisen den in das eigene USB-Mischpult. Via USB in den Laptop.
Slides
Slides werden vom selben Laptop gesteuert, von dem auch der Stream ausgeht. Achtung: Habe ich genug USB Ports für den Switcher? Entfernung testen!
Software
Als Software wird OBS verwendet. Ton: USB-Mischpult. Video: Logitech-Webcam. Slides: Werden über den erweiterten Bildschirm auf den Beamer gelegt und gleichzeitig als weitere Quelle in OBS hinzugefügt. In OBS angelegte Szenen: Kamera + Bauchbinde + Ton, Slides + Ton. Aufbau eines Teststreams und Probeschauen auf dem Smartphone oder anderem Gerät.
Erläuterung
Bei diesem Beispiel ist es wichtig, das man weiß, das alle Komponenten gut zusammen spielen. Das Setting muss getestet und erprobt sein. Eine Checkliste für die Hardware ist unerlässlich. Kennt man die Location nicht, sollte man vorher unbedingt einen Besuch abstatten und herausfinden: Wo schließe ich meinen Laptop an, wieviel Kabel brauche ich, usw. In diesem Beispiel nicht besprochen: Welche Plattform nehme ich? Das hängt von der Zielgruppe und dem Budget ab.
Links:
- Webseite: Open Broadcaster Software
- Plattformen:
- Webseite: Livestream
- Webseite: Ustream
- Webseite: YouTube
- Webseite: Hitbox
- Webseite: Twitch
Beispiel 2: Der Spontane Stream
Situation
Eine Veranstaltung, für die kein Livestream geplant war. Hier ist es egal, ob du Veranstalter oder Gast bist, denn wir werden das Smartphone nutzen.
Vorbereitung
Ein voller Akku ist dein bester Freund. Nicht vorhersehbar aber immer gut, wenn die Location WLAN hat. Das spart Datenvolumen. Periscope sollte installiert und bereits getestet worden sein.
Und los!
Perisope starten und loslegen. Einfacher kann man nicht streamen. Du bist Moderator und streamst auch? Drück dein Smartphone jemandem in die Hand!
Erläuterung
Bei diesem Beispiel haben wir die beliebteste mobile Streaminganwendung verwendet, um ohne Vorbereitung schnell und unkompliziert live zu gehen. Nachteil: Bild und Ton sind qualitativ schlechter. Allerdings: Ist es der einzige Stream, dann ist es der beste Stream.
Links:
- Webseite: Periscope.tv
- iTunes: Periscope
- Google Play: Periscope
- Periscope-Alternativen:
- KÖLN FORMAT: Periscope Leitfaden – 10 Tipps für den perfekten Livestream
Workshop „youtube gaming, steam, twitch und co“
Beschreibung: Im letzten Teil führt schließlich Thomas Riedel ganz praxisnah in das Thema Streaming ein: Schritt für Schritt erklärt er, wie man schnell einen eigenen, stabilen Stream aufbauen kann und was es beim eigenen Broadcasting zu beachten gilt. Mitmachen ist unbedingt erwünscht!
Ich zeige, wie man mit Open Broadcaster Software Minecraft streamt. Dazu betten wir eine Facecam ein und spielen eigene Musik.
Weiterführende Informationen
Über die Next Level Conference:
- Webseite: Next Level Conference
- Twitter: @NextLevelConf