Gute Nachrichten für die Kölner Startup-Szene: Coworking-Spaces und Eventveranstalter können sich ab sofort für den 100.000 Euro großen Sondertopf der Stadt Köln bewerben, der „das Netzwerk über die Zeit der Einschränkungen hinaus stabilisieren und Impulse für attraktive Bedingungen am Startup-Hotspot Köln bieten soll“. Für die Antragsstellung bleiben noch 14 Tage.
Entweder hat mein Artikel von gestern die Zahnräder ein wenig schneller laufen lassen, oder es war einfach Zufall. In diesem Artikel beschrieb ich die Situation der Coworkingspaces in NRW, im Speziellen der Spaces, die besonders vom Lockdown betroffen sind, da sie von Events und der Startup-Szene abhängig sind. So spricht Lorenz Gräf sogar von einer Existenzkrise. Das Cologne Game Haus gibt an, bis zum Herbst zurecht zu kommen, dann aber nicht zu wissen, wie es weitergehe.
Die Stadt Köln hat heute, also einen Tag nach meinem Artikel, ein „Stabilisierungs- und Entwicklungsprogramm für das Kölner Startup Ökosystem im Rahmen der Covid-19-Pandemie“ veröffentlicht. Darin wendet sich KölnBusiness so an die Betreiber und Startups:
„Ihr seid die tragende Säule unseres Startup Ökosystems, in euren Acceleratoren, durch eure Veranstaltungen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit konnten schon viele Startups wachsen und Köln als Startup Standort etablieren. In vielen Gesprächen und auch durch euren Aufruf ist uns mehr als deutlich, wie stark sich die aktuelle Situation auf eure Existenz auswirkt. Aus diesem Grund haben wir das `Stabilisierungs- und Entwicklungsprogramm für das Kölner Startup Ökosystem im Rahmen der Covid-19-Pandemie` aufgelegt. Es ist nicht nur auf eine kurzfristige Existenzsicherung angelegt, sondern soll Impulse setzen um euch weiterhin als Ankerpunkte in der Community zu festigen.“
Bereits vergangenen Dienstag sei schon eine Mail von Frau Oberbürgermeister Reker an die Betreiber herausgegangen, in der steht, dass die Stadt ein Unterstützungsprogramm erarbeite. Das sagt zumindest Matthias Gräf, Betreiber des Startplatz, in einem Kommentar hier im Blog.
Antragstellung und Laufzeit
In dem nun veröffentlichten Programm können Coworkingspace-Betreiber und Veranstalter von Startup-Formaten bis zum 05. Juni 2020 einen Antrag einreichen. Der Antrag kann auch für Projekte gestellt werden, wenn sie bereits am 16. März begonnen haben. Die eingegangen Anträge werden dann Anhand eines Schlüssels gewichtet. Am 15. Juni wird bekannt gegeben welche Anträge bewilligt werden. Damit bleibt den Antragstellern 14 Tage Zeit die Anträge einzureichen. Nach weiteren 10 Tagen soll dann feststehen welche Projekte gefördert werden.
Was wird gefördert?
- Arbeitsplatz-, Meeting- und Coachingangebote zur Sicherung und Weiterentwicklung von standortrelevanten Startups.
- Reine Netzwerkveranstaltungen für die Kölner Startupszene, egal ob remote oder wieder in echt, so lange die Hygieneregeln eingehalten werden.
Der maximale Betrag des Programms, das eine Laufzeit bis zum Ende des Jahres hat, beträgt 100.000 Euro. Pro Projekt kann eine Höchstsumme von 15.000 Euro bewilligt werden, wobei nur das Defizit übernommen wird. So heißt es in der Ausschreibung: „Dieses Budget wird anteilsmäßig auf die nachgewiesenen Defizite aller eingegangenen Konzepte / Projekte aufgeteilt und mit der Erfüllung der genannten Kriterien gewichtet.“
Bewertung und Ausblick
Erstes Feedback der Betreiber lässt erkennen, das die Gesamtsumme eher als niedrig eingeschätzt wird. Meiner Ansicht nach, muss sich das aber erst noch zeigen, zumal die Förderdauer nur ein halbes Jahr beträgt und auch nur die Differenzen übernommen werden sollen. Zudem habe ich keinen Überblick darüber, welche anderen Wirtschaftszweige mit ähnlichen Programmen bedacht werden. Hier findet mit Sicherheit eine weitere Abwägung der Mittel statt. Außerdem möchte ich warten, bis vorliegt, wieviele Bewerbungen eingegangen sind und wieviele und welche Anträge bewilligt wurden.
Da die Corona-bezogenen Kennzahlen gerade sehr positiv aussehen, kann man nur hoffen, dass in den kommenden Wochen und Monaten weitere Lockerungen in Kraft treten werden, die es den Spaces immer mehr ermöglicht, wieder einen fast normalen Betrieb aufzunehmen. Es liegt nun an den Unternehmen Anträge einzureichen, denn die Stadt hat geliefert.
Weiterführende Links:
PDF: Stabilisierungs- und Entwicklungsprogramm für das Kölner Startup Ökosystem im Rahmen der Covid-19-Pandemie Mirror
Droid Boy: Coworking NRW in der Corona-Zeit – Eine Zusammenfassung
KölnMagazin: „Wir wollen mehr Gesicht zeigen“
EDIT 08. Juli 2020:
16 „Akteure“ sind wohl ausgesucht worden. Wer das genau ist und wie sich die Fördersumme von 110.000 Euro verteilt, dazu habe ich eine Anfrage am Laufen. Die beiden Spaces Startplatz und Cologne Game Haus gehören ersten Infos nicht dazu. Mehr dazu demnächst.
Pingback: Coworking NRW in der Corona-Zeit - Eine Zusammenfassung - Droid Boy
Nur das Defizit wird übernommen… Das ist doch wieder hochgradig unattraktiv, nehme ich an. Genau wie die Event Förderprogramme aus Detmold, wo es bis zu 20k gibt und man im Grunde minus machen muss, um sie überhaupt beantragen zu können. So ein Unsinn.
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