Heute bin ich zum dritten Mal innerhalb von zwei Wochen laufen gewesen. Beim ersten Mal waren es 6,86 km, beim zweiten Mal 9,58 km. Heute wollte ich es wissen. Die Aufgabe: Ohne Pause 6 km am Stück laufen. Auf Facebook ließ ich mich pushen, und via Runkeeper habe ich meinen Lauf getrackt. Mein vorläufiges Ziel: Am 23.5. beim 6. Firmenlauf teilnehmen und ankommen. Nach maximal 50 Minuten. Hier nun also meine vorläufigen Trainingsergebnisse.
Ich sag es gleich vorweg: Ich bin kein Läufer. Ich bin nie freiwillig länger als bis zum Zug gerannt, wenn er drohte mir vor der Nase wegzufahren. Meine letzte längere Strecke lag weit , weit zurück. Vermutlich war das zu Zeiten meines Abiturs. Und das liegt mehr als ein Jahrzehnt zurück. Gehen ist dagegen kein Problem. Bin ich mal in Berlin und habe ich etwas Zeit, dann lasse ich mich von der Straßenbahn an einen entfernten Punkt in der Stadt bringen und erkunde dann den Rückweg zu Fuß. Gerne mehrere Stunden. Das macht mir nichts aus.
Beim Joggen ist alles anders
Ganz anders beim Joggen. Der Körper verlässt für Bruchteile einer Sekunde den Kontakt zum Boden. Die träge Masse wird damit in einen Schwung gebracht, der, um diesen Schwung aufrecht zu erhalten, den Einsatz eines wesentlich höheren Energieniveaus bedarf, als das beim Gehen der Fall ist. Dort bietet einem der stete Kontakt mit dem Asphalt, eigentlich das Band mit der Schwerkraft, das nötige Gegengewicht, um sich in relativ niedrigem Energievebrauchsniveau fortzubewegen. Das KongFu des Fußgängers.
Das Laufen: Ein beträchtlicher Mehraufwand, den der energiesparsame Nerd zu vermeiden sucht.
Ein Schlussstrich unter die Fettleibigkeit
Wie das so ist, wenn man sich häußlich eingerichtet hat, beruflich einigermaßen erfolgreich und zeitlich knapp bemessen ist: Man wird dick! Und zwar nicht, weil man zu viel isst. Man hat nur die Bewegung im Laufe der Jahre immer weiter reduziert, aber das Essverhalten beibehalten. Also war es nach einer frustreichen Selbstbetrachtung in Kolja so weit: Wenn ich Zeit habe, gehe ich mindestens einmal die Woche laufen.
Gesagt: getan. Die App „Runkeeper“ nutze ich schon eine Weile, um meine Fahrradtouren zu mappen – die ich auch nicht mehr mache, weil man Fahrrad geklaut wurde und ich noch nicht dazu kam ein neues zu kaufen. Nur wenige hundert Meter Fußweg entfernt befindet sich das Naturschutzgebiet „Am Hornpottweg“. In einem Mischwald befindet sich die ehemalige Kiesgrube, die mittlerweile zu einem wunderschönen kleinen See vollgelaufen ist, bei der man bei erfolgreicher Umrundung eine Strecke von 2,1 km hinter sich bringt. Optimale Laufbedingungen.
Das erste Mal
Beim ersten Mal lief es so rund, wie nur gehen kann, um es noch ein zweites Mal zu versuchen. Keine Schmerzen, kaum Müdigkeitserscheinungen, aber aus der Puste. Ziemlich gut! Auch wenn ich noch zwei, drei Pausen einlegte, um es nicht gleich zu übertreiben.
Beim zweiten Mal war es schwer von Anfang an. Dennoch schaffte ich – wieder mit ein paar Pausen – immerhin 10 km Distanz zurück zu legen. Ziemlich guter Einstieg, um die Säfte einfach mal in Wallung, und mich motiviert zu halten.
Die Generalprobe: 6 km am Stück
Nicht wenig stolz auf meine Leistungen, die man Dank der Quantified-Self-App leicht ins Netz zur allgemeinen Bewunderung stellen kann, wurde ich mit Leichtigkeit dazu überredet bei so einem Firmenlauf mitzumachen. Was bedeutete, das ich dazu angehalten bin die Strecke von 6 km am Stück zu laufen. Zumindest dann, wenn man sich nicht unbedingt zum Gespöt machen will. Aber: Dabeisein ist wohl alles, so wurde mir versichert. Und nach einer kleinen Recherche habe ich herausgefunden, das es sich um den 6. Firmenlauf Köln handelt. Das Motto: „Miteinander – Füreinander“. Ein Teil der Teilnahmegebühr wird gespendet, was bei über 4500 Teilnehmern schon knapp 6000€ sind. Das ist cool!
Mein Freunde auf Facebook jubeln digital
Zur Generalprobe 2 Tage vor dem Lauf, rief ich auf Facebook auf, mich zu unterstützen, auf digitale Art versteht sich. Und es ist großartig, wie man plötzlich geliked und gepushed wird! Vielen Dank euch allen für eure Unterstützung! Was für ein Spaß!
Doch am 23. Mai um 18 Uhr wird es ernst! Und nach dem heutigen Lauf bin ich ein wenig in Zweifel, ob ich das auch wirklich durchhalte. Beide Knie haben mir zum Schluss ziemlich Schmerzen bereitet und ich bin nach den 6 km vielmehr nach Hause gehumpelt als gegangen. Und eigentlich ging es darum die 6 km am Stück zu laufen. Leider musste ich nach nicht einmal 4 km eine Pause einlegen, denn ich hatte Seitenstechen.
Ich werde jetzt schauen wie es mir am 23. geht und dann sponatn entscheiden. Schlimmstenfalls geht meine Startgebühr ohne gelaufen zu sein an einen guten Zweck. Wir werden sehen.
Neue Quantified Self-Meetup Gruppe in Köln
Ein Tipp zum Schluss des Textes: Am 16. Mai fand im STARTPLATZ das erste Treffen der neuen Quantified Self Gruppe statt. Das Treffen kam sehr gut an und die letzten verließen erst gegen 23.30 Uhr den STARTPLATZ. Ein toller Erfolg also, dem weitere Meetups folgen werden. Wann und wo erfahrt ihr natürlich auf NERDHUB.
Werde mein Freund auf
Runkeeper: Droid Boy
Facebook: Droid Boy
danke für den schönen bericht!
wenn ich dir klugscheissen darf?! bitte MACH LANGSAM!
warum? weil es zeit braucht. deinen körper ans laufen zu gewöhnen, vorallem sehnen, muskeln und knochen.
zeit geht vor distanz!
erst mal 2x 15minuten durchlaufen, mit gehpausen, bist du ENTSPANNT 30minuten läufst,
egal wie weit. das sollte dir egal sein!
dann erstmal schön diese 30minuten, regelmässig 2-3x die woche laufen! und dann erst weiter …
auf 40-45, weiter hoch, distanz egal usw. nicht mehr als 20% pro woche steigern! nach 3 Monaten bist du bei 10k in 60 Minuten ohne das dein Körper Schaden nimmt!
vielleicht geht es auch schneller, das wäre dann auch super! Buchtip: den guten alten „steffny“ und „achim achilles“ bücher – HAU REIN! 😀
Hi dan,
das war auch Gedanke: Ich will einfach schon zu viel. Ich werde häufiger weniger Laufen müssen, um erst einmal den Körper daran zu gewöhnen.
Danke dir für den Tipp!
@dan: Ich denke 6 km in 50 min ist langsam.
Ich jogge zwar nicht aber mein Rekord im schnell-Wandern war 9 km in 70 min.
Ich habe nie mit dem Joggen angefangen, da ich mir meine Knie nicht schrotten will.
dan hat es schon richtig gesagt, so wie ich auch irgendwo (Facebook? Twitter?). Du solltest es sachte angehen lassen.
Allerdings könnte das Budget „einmal die Woche, wenn ich Zeit habe“ ein wenig zu niedrig angesetzt sein, um wirklich Anpassungserscheinungen in Gang zu setzen.
10 km in 60 Minuten, also 6 Min je Kilometer, nach 3 Monaten halte ich auch für ein realistisches Ziel. Lass Dir da nicht von einem Schnellwanderer reinreden. Wenn es aber 4 oder 5 Monate dauert, ist es auch nicht schlimm. Geschwindigkeit ist nicht so wichtig, ein gutes Gefühl ist wichtiger.
In meinem Blog-Post hier http://www.sendung.de/2012-09-23/the-quantified-occasional-runner/ kannst Du sehen (zweiter Plot von oben), dass ich mir etwa vier Monate Zeit gelassen habe, bis ich das erste mal über 10 km/h (also die besagten 6 Min je Kilometer) gelaufen bin. Dafür ist diese Steigerung absolut beschwerdefrei verlaufen und ich musste nie daran zweifeln, dass sich das auch noch ne ganze Ecke steigern lässt, wenn ich nur geduldig am Ball bleibe.
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