Vom 18. bis 20. Mai findet im Kölner Mediapark die SIGINT statt, eine Konferenz über das digitale Zeitalter, für Hacker, Netzbewohner und Aktivisten, veranstaltet vom Chaos Computer Club.
Im Droid Boy Interview erklärt Nika Bertram, was es mit dem jungen Ableger des Chaos Communication Congress auf sich hat. Nika ist seit 1998 im CCC und dem C4 (Chaos Computer Club Cologne) und hat schon bei der SIGINT 2009 und 2010 bei der Programmplanung und dem Presse-Team mitgearbeitet. In diesem Jahr widmet sie sich ganz der Pressearbeit. Im CCC ist sie schon seit längerem projektorientiert aktiv.
DROID BOY: Seit wann gibt es die SIGINT Konferenz?
NIKA: Die erste SIGINT fand zum ersten Mal 2009 statt, die Zweite 2010. 2011 gab es eine Pause, weil wir mit dem CCC in diesem Jahr das Chaos Communication Camp organisiert haben. Das ist immer so der Turnus.
DROID BOY: Was steckt hinter dem Konferenz-Namen?
NIKA: Für SIGINT gibt es zwei Bedeutungen, mit denen wir bewusst spielen wollen. Im Call for Papers stehen die Bedeutungen gut erklärt: 1) In der Welt der Geheimdienste Bezeichnung für Informationsgewinnung durch das Mithören von Signalen (signal intelligence). 2) Wird von Unix-Geeks als Kurzform von „signal interrupt“ verstanden; zur Anschauung möge man nach SIGINT in der /usr/include/asm/signal-generic.h in den eigenen Linux-Sourcen greppen. Wir lassen offen, welches von beiden gerade gemeint ist, da wir nach den bedeutsamen Signalen im chaotischen Rauschen der Informationen suchen.
DROID BOY: Wie hat sich die SIGINT entwickelt, was wurde im Vergleich zu Vorjahren geändert?
NIKA: Angefangen haben wir als Konferenz des CCC, die mehr Platz bietet und mehr Wert legen wollte auf die gesellschafts- und netzpolitischen Themen. Aus Kapazitätsgründen finden die immer weniger Raum auf dem CCCongress in Berlin. Technische und hard-on-hacking Themen zu bieten sind uns aber auch wichtig. Als Konferenz sind wir noch recht jung und sehen uns vor allem als Ergänzung und „Update“-Möglichkeit zum Congress in Berlin – ausserdem sind wir eine Alternative im Westen und damit für viele besser erreichbar, und bei uns scheint auch mal die Sonne 😉
DROID BOY: Wo liegen in diesem Jahr die Schwerpunkte?
NIKA: In den Tracks Hacking, Making, Politics und Culture/Community liegen die Schwerpunkte bei Themen wie Mobile Security und Android Malware, Cybercrime and Electronic Warfare, Updates zum Staatstrojaner und der Vorratsdatenspeicherung, zur Urheberrechtsdebatte und ACTA. Aber es gibt auch Themen wie „Social Swarm“ oder „Social Gaming“.
DROID BOY: An wen richtet sich die SIGINT? Ist es auch für andere denkbar?
NIKA: Die SIGINT richtet sich an alle (Hacker wie andere Lebensformen), die neugierig auf eine CCC-Konferenz im Rheinland sind und interessiert sind an Diskussionen zu Themen digitaler Veränderungen. Neben den Vorträgen gibt es aber auch ein großes „Hackcenter“, Installationen von Medienkünstlern der Kunsthochschule für Medien (KHM), eine Party mit elektronischen, frei lizenzierten Beats am Samstag Abend, Hardware-Bastel- und DJ-Workshops.
DROID BOY: Gibtss es denn ein Bällebad?
NIKA: Vielleicht, aber auf jedenfall ein See mit Motorbooten.
DROID BOY: Gibt es noch Tickets? Und wo?
NIKA: Ja. Tickets gibt es vor Ort an der Tageskasse.
DROID BOY: Nika, vielen Dank für das Interview.