So haben 25 Kölner die Medienbranche 2017 erlebt

Zum dritten Mal in Folge blicken Kölner Medienmenschen mit einem Gastbeitrag auf ihr persönliches Jahr zurück. Nach dem AfD-Schock in 2016 zeichnet sich 2017 ein Bild ab, das vor allem durch Themen wie #metoo, Virtual Reality und Cryptocurrencies geprägt wurde.

Zehn Kölnerinnen und 15 Kölner geben euch in diesem umfangreichen Artikel einen Einblick wie sie das Jahr 2017 erlebt haben. Ich habe versucht viele unterschiedliche Leute anzusprechen. Mit einem Blick auf das Verzeichnis ein Stückchen weiter unten, sowie auf die Themen, denke ich das geschafft zu haben. Obwohl nur Kölner befragt wurden, hoffe ich ein in Teilen auch für das gesamte Bundesgebiet gültiges Bild zeichnen zu können.

Jeder persönliche Beitrag ist im Folgenden spannend. Bevor ich euch aber auf sie loslasse, habe ich im folgenden Abschnitt versucht so etwas wie ein Oberthema aus den Beiträgen herauszufiltern.

Hier geht es direkt zu den Beiträgen.

2017 – Das Jahr des Widerspruchs

Kein Thema zeigte in diesem Jahr deutlicher, womit Menschen im Prozess des Digitalen Wandels zu kämpfen haben, als #metoo. Es ist die Gleichzeitigkeit einer utopischen Vorstellung der Infrastruktur Internet, die Gutes tun soll, und dem, was sich zum Beispiel in Kommentaren als Hate Speech widerfindet. So sieht es zum Beispiel Claudia Kobbenbring, die darum #metoo zu ihrem Abturner 2017 erklärt. Auch Moritz Meyer sieht noch einen weiten Weg, wenn er sich die „Reaktionen konservativer, männlicher Journalisten auf die Enthüllungen“ anschaut. Für Christine Badke vom Kölner Stadt-Anzeiger ist #metoo sogleich Abturner als auch Highlight. Für sie ist es vor allem die „Verengung von Perspektiven und ideologischen Reflexe, Denkfaulheit und Verhärtung von selbstgebauten Fronten“, die das zum Lowlight 2017 für sie werden lässt.

Gleichzeitig ist es für Christine aber auch Highlight, da durch Aktionen (von Einzelnen) Themen „wieder ins Bewusstsein geraten und dann so breit diskutiert werden“. Und das durch Twitter, das in Deutschland gerne mal totgesagt wird.

Es scheint ein Widerspruch zu sein, wenn das Internet Katalysator von utopischen als auch distopischen Ideen ist. Dabei gilt es genau das auszuhalten. Denn wir befinden uns in einem Prozess, wie ich in diesem Jahr dem Transform Magazin entnehmen durfte. Was uns als Widerspruch begegnet, ist Teil der natürlichen Beziehung zwischen Mensch und Technologie. Egal ob Internet-Kommunikation (alle dürfen alles sagen, auch wenn es Hate ist), Artifcial Intelligence (wir werden alle sterben), Virtual Reality (wir verlieren uns in einer anderen Welt) oder autonomen Fahren (wer ist schuld?): Wir können uns als Menschen der Verantwortung nicht entziehen. Wir müssen in einem Prozess gesellschaftliche Normen entwickeln. Und darum ist es auch gut, das Hate im Netz zu sehen ist. Denn dann wissen wir wo wir stehen.

Um so wichtiger sind darum die Beiträge von Medienpädagogen in diesem Jahresrückblick, denn sie bieten uns Methoden den Prozess sinnvoll zu gestalten.

Mit all den aktuellen Debatten des vergangenen Jahres sollte man nicht vergessen, was schon seit Jahren gut funktioniert. Darum habe ich Petra Müller, Geschäftsführerin Deutschlands größter Film- und Medienfördergesellschaft an den Anfang gestellt. Sie freut sich über die große Beteiligung NRWs beim Deutschen Filmpreis. Als Vertreter Kölner Buch-Autoren folgt Edgar Franzmann, der mit seinem aktuellen Buch eine Brücke schlägt zwischen dem Erbe 68 und unserer Zeit. Vera Lisakowski, die den Grimme Online Award leitet, freut sich nicht nur über den Erfolg des wichtigsten Online-Medienpreises. Sie zeigt uns mit dem Hinweis auf die noch immer anwährende Inhaftierung Deniz Yücels, das wir es trotz aller offenen Baustellen recht gut haben in Deutschland.

Hier geht es nun zu den 25 Kölner Medienmenschen. Ich wünsche allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und die Kraft und den Mut Widersprüche auszuhalten und sich positiv an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen.

 #MeToo AfD,  Augmented Reality , Artificial Intelligence, Bundestagswahl, Chatbots,  CologneBay , Cologne GameLab, Coworking, Crypto Bashing, CRISPR/Cas9, Cryptoparties, COP23,  Denis Yücel , Digital Hub Cologne, DMEXCO,  Ebertplatz ,  Empörungsjournalismus , E-Sport, E-Mobility, EU-Portabilitätsverordnung,  Filmindustrie , Förderprogramme, Fake News, Filterblase, Filesharing-Urteil, 1.FC Köln,  G20-Gipfel , Gamescom,  Games-Summit , Grimme Online Award, Glyphosat, GEZ, Hate Speech, Jan Wenner,  Journalismus , Jugendmedienkultur, Lügenpresse, Martin Walser, #metoo, Medienpädaogik, Netzneutralität, Netzpolitik,  Netzwerkdurchsetzungsgesetz , Pulse of Europe, Podcast,  Paradise Papers , re:publica, Schule, Spekulation, Star Wars, Transformative Action Award, Trump,  Virtual Reality , Voice Interfaces


1. Petra Müller

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Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW

Meine Highlights 2017

„Der  Deutsche Filmpreis , bei dem Filme mit NRW-Beteiligung in 17 von 18 Kategorien gewonnen haben, darunter Bester Spielfilm in Bronze für ‚Wild‘ von Nicolette Krebitz, Bester Spielfilm in Gold für ‚Toni Erdmann‘ von Maren Ade, Bester Dokumentarfilm für ‚Cahier Africain‘ von Heidi Specogna und Bester Kinderfilm für ‚Auf Augenhöhe‘ von Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf. Was für ein Abend!
Die  Gamescom , die 2017 von Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsident Laschet gemeinsam eröffnet wurde; ein tolles Signal für die Branche! Die Premiere von „Babylon Berlin“ beim Filmfestival Cologne und die Eröffnung des Medien Campus von ifs und Cologne Game Lab in der Mülheimer Schanzenstraße. Es geht voran! Und last but not least: die Ankündigung der Landesregierung, die  Film- und Gamesförderung  der Film- und Medienstiftung zu erhöhen. Großartig!“

Mein Low 2017

„Die Diskussion um die Zukunft der  Berlinale  und die Nachfolge von Berlinale-Chef Dieter Kosslick ab 2019. Das kann man so nicht machen!“

Darauf freue ich mich 2018

„Auf die Berlinale, weil NRW mit mindestens zwei Wettbewerbs-Filmen ins Rennen geht, auf den  Games-Summit , den die Landesregierung für das neue Jahr angekündigt hat, auf über 1.000 Drehtage, die unsere Produzenten für das Jahr 2018 vorbereiten, und wie in jedem Jahr auf den Sommer!“

2. Edgar Franzmann

Schriftsteller

Mein Highlight 2017

„Die Aufhebung der  Roaming-Gebühren  in Europa. Wir Kölner leben im Herzen der EU, nach Holland, Luxemburg, Belgien und Frankreich ist es nur ein Katzensprung. Bislang war das Telefonieren und Surfen aus dem nahen Ausland ein teures Vergnügen. Gut, dass das vorbei ist. Ärgerlich ist, dass z.B. die Deutsche Telekom trotzdem noch keine Veranlassung sieht, Roaming auch für Datentarife einzuführen. Das muss sich ändern. Außerdem sind die Datentarife in Deutschland zu hoch.“

Mein Lowlight 2017

„Ich war ein Jahr lang auf großer Reise in Süd- und Nordamerika. Ob in Brasilien, Mexiko, Argentinien oder Chile, überall ist das öffentliche, freie Internet besser und schneller als das deutsche Internet. Nicht nur auf diesem Gebiet digitaler Entwicklung leiden wir Deutsche offensichtlich an Selbstüberschätzung. Der Grund für unsere Zurückgebliebenheit liegt sicher im bürokratischen Regulierungswahn à la „ Störerhaftung “, die im Herbst endlich abgeschafft/entschärft wurde. Schön, dass NetCologne darauf schnell reagiert hat und die Zahl der freien  Hotspots  in Köln inzwischen auf 850 angestiegen ist.“

Darauf freue ich mich 2018

„2018 ist 50 Jahre nach 1968, dem Jahr der Studentenrevolte. Ich habe dazu einen Krimi mit dem Titel „ 68 “ geschrieben. Das Buch gibt es klassisch analog und online als E-Book. Ich würde mich freuen, wenn meine Web-Freunde ab und zu mal wieder in den Buchhandlungen ihres Veedels stöbern und idealerweise dort auch ein Buch kaufen. Es muss nicht einmal eines von mir sein.“

3. Vera Lisakowski

Leitung Grimme Online Award

Mein Highlight 2017

„Das Erfreuliche an der Arbeit für den  Grimme Online Award  ist, dass man viele Highlights sieht – es gibt sie, die großartigen Angebote im Netz, die Nominierten und Preisträger 2017.  Außerdem freue ich mich, dass die „Fake News“ Diskussion und die Vorwürfe der „Lügenpresse“ wenigstens etwas Gutes hatten: Medien beschäftigen sich stärker mit sich selbst, erklären, wie sie und andere arbeiten. Und noch etwas Erfreuliches hat 2017 gebracht: Die Professionalisierung der  Podcasts . Nicht alle Podcasts, die in diesem Jahr auf den Markt gebracht wurden, sind großartig. Aber es ist toll, dass dieses Format auf diese Art neu entdeckt wird.“

Mein Lowlight 2017

„Schon beruflich schaue ich mehr auf das Positive – und bin glücklicherweise in der Lage, Negatives schnell zu vergessen. Nicht vergessen, sollten wir aber auf jeden Fall, dass  Deniz Yücel  immer noch in der Türkei im Gefängnis sitzt – und nicht nur er. Mindestens mal sehr irritierend war auch der Umgang mit Journalisten beim  G20-Gipfel  in Hamburg. Bleibt zu hoffen, dass man daraus lernt. Und dann sind da noch die Dauerthemen, die uns immer weiter begleiten und ermatten: Die  Netzneutralität , der Streit zwischen Verlegern und öffentlich-rechtlichen Sendern oder der  Empörungsjournalismus , der über jedes (rechte) Stöckchen springt, das ihm hingehalten wird.“

Darauf freue ich mich 2018

„Auf den Wettbewerb zum Grimme Online Award gleich zu Beginn des Jahres. Vom 15. Januar bis 1. März nehmen wir wieder Vorschläge entgegen. Die Preisverleihung wird dann am 22. Juni in der Kölner Flora stattfinden.
Natürlich würde ich mich auch freuen, wenn wir ein paar der oben genannten Themen endlich abhaken könnten. Und „das Internet“ würde mir als Kölnerin eine sehr große Freude machen, wenn sich endlich jemand in Köln den schon 2015 mit dem Grimme Online Award ausgezeichneten Berliner Newsletter „Checkpoint“ zum Vorbild nehmen und für Köln adaptieren würde. Wir können sicher sowohl mit positiven als auch mit negativen Meldungen mit der Hauptstadt mithalten – und was Ironie und Humor angeht doch wohl allemal. Mal sehen, ob ich den neuen Newsletter für das Kölner Tagesgeschehen dann im Jahresrückblick für 2018 als Highlight verzeichnen kann.“

4. Axel Post

Content Designer

Upper 2017

„Mir bedeutete es 2017 sehr viel, im  Wertheim  in Köln eine kreative Heimat gefunden zu haben, zwischen all den Andersartigen und Inselbegabten. Ein echtes Inklusionserlebnis. Von dort mit fantastischen Mitstreitern eine wöchentliche Talkshow ins Leben gerufen zu haben, ist zweifellos mein Highlight 2017. Ein Highlight mit roten Zahlen und offenem Visier, das ganz sicher 2018 seine ganze Blüte entfalten wird. “

Downer 2017

„Um nicht als Vierhundertster Trump, Storch oder Söder zu nennen, hier mein beruflicher Individualdowner: Noch immer geben sich zuviele Kunden mit Mittelmäßigem zufrieden. Noch immer haben Viele Angst, etwas Beherztes und Inspiriertes zu versuchen und greifen auf bewährte Langeweile zurück. Noch immer stehen viele den Veränderungen der Digitalisierung wie Kaninchen vor der Schlange gegenüber. Das frustriert und muss sich ändern. “

Utopia 2018

„Wie immer werde ich versuchen, das berufliche Konstrukt über die Feiertage einzureissen – und danach reorganisiert und struktiriert wieder aufzubauen. Um noch besser in diese Welt zu passen, um noch mehr Impact zu haben, um noch höhere Tagessätze zu erzielen, um noch exklusivere Getränke zu konsumieren und ein veritabler Stachel im Fleisch des Stumpfsinns zu sein. Außerdem werde ich ganz sicher den lange gehegten Traum eines Dokumentarfilms umsetzen, bei dem es weder um Rihanna, noch um Hans Eichel geht. Mehr kann ich hier aber nicht verraten. “

5. Anna-Lena Kümpel

Startup-Agentin

Mein Highlight 2017

„Mein ganz persönliches Highlight war der Umzug von Berlin ins Rheinland – der Liebe wegen verlässt man sogar Berlin gern – und der Start als Startup-Agentin im  Digital Hub Cologne . Die Startup-Szene hat mich sehr offen aufgenommen und ich durfte schon viele tolle Leute kennenlernen. Medientechnisch erinnere ich mich positiv an die tolle Reaktion von  Gesa Krause  bei der Leichtathletik-WM.“

Mein Medien-Lowlight 2017

 Jan Wenner  bot den Rolling Stone zum Verkauf an. Ein richtiger Abfuck: Linke Gewalt –  G20  in Hamburg war eine Farce und bei aller Kritik kann es auch nicht sein, dass AfD-Abgeordnete nur unter Polizeischutz zum Parteitag können. Das Jahr hatte trotzdem richtig viele gute Momente und das alljährliche „kann ja nur besser werden“ überhöre ich einfach.“

Utopia 2018

„Ich habe richtig Lust, unsere Plattform CologneBay weiter auszubauen und die  Startup-Szene  in Köln damit sichtbarer zu machen. Allein im Januar stehen schon so viele Meetings mit spannenden Leuten an, dass ich gar nicht anders kann, als mich wieder auf den ersten Arbeitstag zu freuen. Im Hub gibt es außerdem einen Neustart mit neuem Geschäftsführer. Das verspricht spannend zu werden.“

6. Torben Kohring

Medienpädagoge, Leiter Fachstelle Jugendmedienkultur NRW

Mein Highlight 2017

„Wenn es nicht um Medien gehen müsste, würde ich sagen das Heimspiel vom FC in London. Wenn man dabei war, war man allerdings über die mediale Berichterstattung mehr als entsetzt. Wenn es nur noch darum geht, Schlagzeilen zu erzeugen („Die Schande von London“) und nicht mehr darum, objektiv über Vorgänge zu berichten, dann muss der klassische Journalismus sich nicht fragen, warum er in einer Krise steckt. Wir durften als  Fachstelle für Jugendmedienkultur  von Köln aus in 2017 viele landesweite Projekte durchführen, die Medien als gesellschaftliches Phänomen behandeln. Jugendliche wollen selber kreativ werden und über dieses Thema diskutieren, oft viel kritischer als es Erwachsene vermuten. Man muss sie bloß fragen und ihnen dann auch zuhören.  Eines der Veranstaltungshighlights 2017 war sicherlich die Fachtagung zum Thema  E-Sport  im Vorfeld der ESL One Cologne, auf der über einen zeitgemäßen Jugendschutz im Zeitalter von medialen Massenveranstaltungen referiert und diskutiert wurde.“

Mein Lowlight 2017

„Die  #metoo  Kampagne ist sicherlich beides: erschreckend und erfreulich. Erschreckend ist, dass anscheinend fast jede Frau schlimme Erfahrungen mit sexueller Belästigung gemacht hat und viele männliche Kommentatoren in den Kommentarspalten nichts Anderes dazu einfiel als sich als Opfer der Kampagne darzustellen. Da schämt man sich für das eigene Geschlecht. Erfreulich daran ist, dass soziale Medien halt doch die Kraft besitzen, gesellschaftliche Fehlentwicklungen offenzulegen und Debatten loszutreten. Es ist immer anstrengend gesellschaftliche Schieflagen zu bekämpfen, aber gerade strukturelle Benachteiligung, die anscheinend von einer breiten Schicht der Gesellschaft als gottgegeben angesehen wird, sollten wir in Zukunft analog und digital noch entschiedener entgegentreten.“

Darauf freue ich mich in 2018

„Ich freue mich darauf, dass wir viele medienpädagogische Projekte anstoßen und weitermachen dürfen, die sich in der Arbeit an strukturell benachteiligte Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene richtet. Diese Zielgruppen sind bisher nur unzureichend in die Medienkompetenz-Debatten einbezogen worden.  Medienpädagogik  darf sich dabei nicht als reine Prävention von negativen Effekten verstehen, sondern muss immer Bezüge zur politischen und kulturellen Bildung aufweisen. Ein selbstbewusster, autarker und lebensbereichernder Umgang mit Medien auch abseits des reinen Konsums sollte nicht vom Bildungsgrad der Kinder und Jugendlichen abhängig sein. Dafür machen wir uns in 2018 stark.“

7. Mirjam Jansen

Inhaberin MaJourie

Mein Highlight 2017

„Mein absolutes Highlight in 2017, war die Eröffnung meines Kölner  Coworkingspaces  im Januar und Gründung meines Kunst- und Kulturmanagements. Nachdem ich drei Jahre eine Galerie in der Kölner Südstadt mit ihrem charmantem Café und Ihren Abendveranstaltungen geführt habe, musste ich diese leider aus persönlichen Gründen schließen. Und damit ich diese wunderschönen Räumlichkeiten nicht aufgeben musste, gestaltete ich sie zu dem wahrscheinlich kleinsten Coworking Space Kölns mit einer sehr persönlichen Atmosphäre um. Was danach geschah war für mich einfach bedeutend.“

Mein Lowlight 2017

„Ich persönlich finde den sanierungsbedürftigen Zustand unserer Schulen in Köln haarsträubend und zum himmelschreiend!“

Darauf freue ich mich in 2018

„Freue mich auf alle unsere Veranstaltungen, Netzwerk-Events und Workshops, die in unserem Coworking Space  MaJourie  stattfinden werden und den daraus entstehenden Projekten.“

8. Florian M. Ecklemann

CEO at Ticketrunner

Mein Highlight 2017

„2017 war ein wirklich spannendes Jahr und das nicht nur wegen der ganzen Aufregung rundum The Last Jedi. Neben geschäftlichen Erfolgen, hab ich viele Highlights mit meinen Freunden erleben dürfen und hab mich ganz nebenbei auf einem Rennrad (ich bin das erste mal seit 15 Jahren wieder Fahrrad gefahren) mit Tech Bikers für einen guten Zweck von Kopenhagen nach Berlin gequält. Eine schmerzhafte aber gute Erfahrung für den Allerwertesten aber wie heißt es doch so schön: The poet needs the pain.“

Mein Abfuck 2017

„Größter Abfuck allerdings war dieses ewige und unqualifizierte  Crypto-Bashing . Wirklich interessant zu sehen wieviele Leute jeden Bitcoin-“Crash” als persönliche Ich-hab’s-euch-doch-gesagt-Bühne nutzen, nur weil sie selber noch nicht eingestiegen sind und meinen den Zug verpasst zu haben.“

Darauf freue ich mich in 2018

„Ich freu mich auf ein spannendes und ereignisreiches 2018 mit wirklich derben Partnern für Ticketrunner, ein knackiges Redesign und viele überglückliche Eventfans, die für ihre Treue fürstlich belohnt werden!“

9. Claudia Kobbenbring

PR-Beraterin

Mein Highlight 2017

„Ein kleines, überraschendes Highlight war für mich die bereits totgesagte  Dmexco  im September. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass jemand fehlte und habe tolle Gespräche mit Bekannten geführt sowie neue, interessante Menschen kennengelernt. Besonders inspiriert hat mich dieses Jahr  Inga Höltmann  mit ihrem Newsletter, der unter anderem die Themen New Work und Digital Leadership behandelt.“

Mein Abturner 2017

„Mein persönlicher Abturner dieses Jahr war eindeutig die Kommentar-Flut unter verschiedenen  #metoo -Artikeln. Diese haben ungefiltert gespiegelt, dass die gesamte Thematik eben nicht überflüssig oder unnötig ist. Leider sind in den bekannten Talk-Shows dann aber wenige Diskussionen so geführt worden, wie ich es mir wünschen würde.“

Darauf freue ich mich in 2018

„Ich bin gespannt auf die Entwicklung der  Kölner Startup-Szene  im nächsten Jahr und freue mich auf die Events rundherum. Wünschen würde ich mir generell etwas mehr Understatement im richtigen Moment. In der Mitte des Jahres werde ich voraussichtlich Coworking-Spaces auf Bali ausprobieren – mal sehen, wem ich dort so über den Weg laufe!“

10. Count

Chaos Computer Club Köln

Mein Highlight 2017

„Die Diskussion um Elektroautos und  autonome Fahrzeuge  kommt in Gange. Wir begreifen langsam, dass „weiter so“ im Straßenverkehr nicht funktioniert, und die sich ergebenden technischen und ethischen Fragen sind nicht nur für uns Nerds interessant.“

Mein Abturner 2017

„Die  Netzpolitik  der Großen Koalition war weniger ein Tiefpunkt als eine durchgehende Nulllinie. Ich habe den Eindruck, dass niemand hier auch nur versucht, ordentliche Gesetze zu erlassen, sondern dass man ganz offen den Verfassungsbruch einkalkuliert und abwartet, wie schnell und wie viel davon Karlsruhe wieder einkassiert.“

Darauf freue ich mich in 2017

Stand heute habe ich im nächsten Jahr 36 Termine mit  Cryptoparties , Seminaren und netzpolitischen Treffen. Endlich sehe ich mal wieder normale Leute.“

11. Nicole Hundertmark

Social Media Marketing & Webdesign

Mein Highlight 2017

„Dieses Jahr war der  Web Summit  in Lissabon mein Highlight 2017. Obwohl fast 60.000 Besucher da waren, finde ich diese Veranstaltung immer sehr inspirierend. Menschen aus 170 Ländern treffen zusammen und verbringen gemeinsam eine tolle Zeit in einer der schönsten Städte Europas. In Köln sind mir die vielen Barcamps, Meetups und Konferenzen in Erinnerung. Hier tauscht man sich aus und netzwerkt, das macht die Szene so lebendig.“

Mein Lowlight 2017

„Leider wird in der Berichterstattung über die Gastronomie oftmals zu viel Negatives dargestellt. Die Gastronomie findet seit Jahren kein qualifiziertes Personal mehr, weil die gastronomischen Ausbildungsberufe immer unbeliebter bei jungen Menschen werden. Hier könnte die Gastronomie von den  Medien  Unterstützung benötigen.“

Darauf freue ich mich in 2018

„2018 werden wir Genussperlen eine Reihe neuer Veranstaltungsformate starten. Ich freue mich schon auf viele genussvolle Events.“

12. Jens Scharnetzki

Chief Product Owner

Mein Highlight 2017

„Endlich zeichnet sich nach dem Buzzword-Hype rund um das Thema  Chatbots  und  Voice Interfaces  wie Amazon Alexa oder Google Home ab, dass sich  User-Experience -Experten und Programmierer in Agenturen als auch Unternehmen professionell mit den neuen Möglichkeiten beschäftigen. Meiner Ansicht nach reicht es nicht nur den einen Touchpoint und das eine Interface zu betrachten, um eine gute Experience für den Anwender zu erzielen. Sondern es ist immer das Zusammenspiel aller Touchpoints die ein Kunde erlebt, die sein Bild von dem Produkt, dem Service oder der Marke prägen. Spannend waren auch die vielen Veranstaltungen und Konferenzen, die ich zu diesem Thema besucht habe. Ganz besonders hat mich gefreut, dass ich dieses Jahr das erste Mal Vorsitzender bei einer CX-Konferenz sein durfte.“

Mein Abturner 2017

„Mein Abturner in diesem Jahr ist unser fortdauerndes Filterblasen-Dasein. Trotz zunehmender Digitalisierung oder gerade durch die Technik, bemühen wir uns nicht Informationen zu hinterfragen. Stammtisch-Polemik wird teilweise zum meinungsprägenden Element in unserer Gesellschaft. Meine Hoffnung für 2018 bleibt, dass wir in Zukunft durch verantwortungsbewussten Einsatz von  Design  und  Algorithmen  diese Filterblasen aufbrechen können.“

Darauf freue ich mich in 2018

„Wir leben in einer Zeit rasanter Entwicklungen und hieraus resultierende Möglichkeiten rund um die Themen  AI , dem Genverfahren  CRISPR/Cas9  oder z.B. Elon Musks Raketen-Programm. Dementsprechend wird es immer schwieriger werden all die damit verbundenen gesellschaftliche Fragen zu lösen, aber sich deshalb vor dem technischen Fortschritt zu verschließen wäre die falsche Option. Ich als alter Star Fan, freue mich auf ein spannendes und ereignisreiches 2018.“

13. Christine Badke

Leitende Redakteurin für die Digitale Redaktion Ksta.de

Mein Highlight 2017

 #meetoo  gehört zu meinen Highlights des Jahres. Gut und wichtig, wie große Themen, die trotz ihrer Relevanz immer wieder von der Agenda verschwinden, durch erst kleine, dann wachsende Aktionen (im Netz), oft von Einzelnen, wieder ins Bewusstsein geraten und dann so breit diskutiert werden, wie es eben jeden angeht. Außerdem wie immer: Wie schön, dass es Twitter gibt.“

Mein Lowlight 2017

„Mein Lowlight im Jahr 2017 – ebenfalls #metoo als eins von vielen Beispielen. Es ist nicht nur Netzdebatten eigen, aber hier besonders schnell zu beobachten: Die Verengung von Perspektiven und ideologische Reflexe, Denkfaulheit und Verhärtung von selbstgebauten Fronten. “

Darauf freue ich mich in 2018

„Wir haben natürlich schönes vor auf ksta.de – nicht nur, aber auch auf unserem Portal  story.ksta.de. Neues Ausprobieren, Dinge verändern, sich mit Reaktionen von Nutzern auseinandersetzen: Da kann ich mich immer wieder drauf freuen.“

14. Fritz Gnad

Motion Designer & Media Artist

Mein Highlight 2017

„Mein Highlight 2017 war die Veröffentlichung der  Paradise Papers , ein riesiges Leak von Daten aus Offshore-Steuerparadiesen.
Für den zentralen Film habe ich mit meinem Team die Grafiken, Animationen und das On-Air-Design entwickelt. Wie auch schon bei den Panama Papers war die Arbeit an diesem Projekt mit einer großen Geheimhaltung verbunden:  Verschlüsselte Mails, Signal-Nachrichten und verschlüsselter P2P-Datenaustausch. Vor ein paar Tagen habe ich erfahren, dass das „Team Paradise Papers“ mit dem Preis „ Journalist des Jahres “ vom Medium Magazin ausgezeichnet wurde.“

Mein Lowlight 2017

„Für mich stellte der Einzug der  AfD  in den Bundestag den absoluten Downer des Jahres 2017 dar. Als ob wir Deutschen nicht viel aus unserer Geschichte gelernt hätten.“

Darauf freue ich mich in 2018

„Ich freue mich auf das Jahr 2018, weil wir mittlerweile in der Zukunft leben: Es gibt so viele atemberaubende  Technologien , die sich entwickeln und weiterentwickeln und ich finde es faszinierend, dass sich immer neue Felder für bewegte und interaktive Grafiken und Animationen auftuen.“

15. Anke von Heyl

Chefin bei Kultur Event Büro

Mein Highlight 2017

„Ich lasse nicht ab, mich für gute  Kulturvermittlung im Netz  stark zu machen. Daher war mein Highlight in diesem Jahr #wirziehnfallera – die digitale Promenadologie der Herbergsmütter. Ein digitales Konzept zu einer analogen Landschaftsausstellung, das viele Nachahmer im Netz gefunden hat. Richtig toll fand ich aber auch die Begegnungen bei der Sharing is Caring Extension in Hamburg, wo sich die Akteure der Cultural Heritage Bewegung getroffen haben. Ganz inspirierend und wichtig für mich waren die tollen Gespräche, die wir beim #artedutalk auf Twitter hatten. Ich bin großer Fan des @EdchatDE und auch beim @BIBChatDE lese ich immer gerne rein. “

Mein Lowlight 2017

„Dass man zwar auf Konferenzen überall vollmundig davon spricht, wie wichtig das Digitale auch für die Kultur ist. Aber man nie dazu kommt, über Qualität zu diskutieren. Also zur Frage, was gute Konzepte sind. Was nicht funktioniert und warum nicht. Kaum einer wagt sich mit Experimenten nach vorne. Und wenn doch, dann gibt es bestimmt irgendwo jemand, der quengelt, dass es oberflächlich sei. Mag ja sein, dass auch mal was nicht so toll läuft. Aber wenn man nicht langsam in die Pötte kommt und ein bisschen mehr wagt, dann wird das nichts mit der Kultur. Im Netz. Und überhaupt.“

Darauf freue ich mich in 2018

„Ich glaube, ich habe mal wieder Lust auf die re:publica und freue mich dann auf ein paar Tage in Berlin im Mai. Und mit dem @artedutalk starten wir im nächsten Jahr dann richtig durch. Freuen werde ich mich über ein paar schöne Veranstaltungen auf dem  Ebertplatz , die von den dortigen Galerien und Initiativen bestimmt schon in Planung sind. Was auch auf uns zukommt, ist das Kulturerbejahr 2018. Da ich mich im Arbeitskreis Nachkriegsmoderne engagiere, wird da noch einiges passieren. Ich bin gespannt, welche Strahlkraft das Kulturerbejahr europaweit haben wird.“

16. Peter Bickhofe

Art Direction & Games Production

Mein Highlight 2017

„Das Highlight war die Abwechslung die das Jahr interessant gemacht hat. Sei es durch die Herausforderungen der aktuellen  AR / VR -Projekte, den neuen und alten Freunden die ich dadurch (wieder-)getroffen habe, oder der Kontakt mit Studenten am  Cologne Gamelab , Uni, und den Kids der SK-Stiftung. Diese Ausgeglichenheit konnte ich auch privat, im Urlaub, beim Sport und im Sommer vor allem draussen finden. Der Ausgleich zwischen Kreativität, Konzentration und Körper hat selten so gut geklappt wie in diesem Jahr.“

Meine Lowlights 2017

„Die andauernde Resignation bei global-politischen Themen bei kürzester Aufmerksamkeitsspanne. Was zur Folge hat, dass sich die Gesellschaft in weiten Teilen egoistischer verhält. In zu vielen Situationen denke ich “Was ist nur los mit den Leuten?” Oft politisch aber auch ganz allgemein im Verhalten miteinander. Verkehr, Business, Supermarktkasse – u name it. Kurz durchatmen und versuchen zu verstehen was dahintersteckt. Leider zu oft bleibt es im Dunkeln. Lokalpolitisch wurden zudem oft die falschen Signale gesetzt – Stichwort: “ Mauerbau am Ebertplatz ”.“

Darauf freue ich mich in 2018

„Im Job warten jetzt schon so viele neue Aufgaben, auf die ich so richtig Lust habe. Jeden Tag wird irgendwo etwas neues ‘released’ was als Puzzleteil unser Leben verändern wird. Zusammen mit meinem Bruder und anderen tollen Menschen entstehen daraus (bei viel Schnitzel und Bier) neue Ideen und hoffentlich auch reale Dinge. Ansonsten sag ich als Wetterfrosch: Wir kriegen einen super Sommer, ich werde mit Caro im Stadionbad Eis essen, Slacklining im Grüngürtel lernen und der FC wird…“

17. Julia Stankewitz

Journalistin

Mein Highlight 2017

„Als Kölnerin eine Vollzeit-Stelle in Mannheim angenommen zu haben. Genau das hat mir 2017 die Möglichkeit beschert, meinen Lieblings-Wohnort mit einem tollen Job als TV- und Online-Reporterin zu kombinieren. Hier habe ich unter anderem gelernt live zu schalten, wenn es drauf ankommt und Themen zu generieren, die mir am Herzen liegen. Wie beispielsweise nachhaltiges Verhalten im Alltag abbilden, lokale Designer und Künstler vorstellen und fördern, die Kulturszene beleuchten oder auch mal die Öko-Bilanz eines E-Autos testen. Denn es sind nicht immer die großen Dinge, die nah an uns Menschen sind.“

Meine Lowlights 2017

„Dennoch sind es die großen Dinge, die uns ganz erheblich im Negativen beeinflussen können, Sorgen machen, uns bis in unseren Einzelhaushalt verfolgen. Ganz weit vorne: die  BTW 2017 . Oder besser gesagt: die gescheiterten Sondierungsgespräche – Dank machtbesessener Menschen. Einen verlängerten Einsatz von  Glyphosat  – Dank eines Landwirtschaftsministers, der besser in der Fleischer-Lobby aufgehoben wäre. Ein  COP23  und ein  Transformative Action Award  – die Nachhaltigkeit zwar auszeichnen, aber nicht umsetzen. Und da wäre natürlich auch noch ein Herr Trump, der uns nach wie vor unsere USA-Reisen vermiest. Jede Menge Luft nach oben.“

Darauf freue ich mich in 2018

„Leider traut man sich durch unser Alltagswissen kaum noch realistisch zu wünschen, positive Aspekte in der Zukunft zu erhoffen. Doch hier sind es wohl wieder die kleinen Dinge, die in unserem Leben einen besonderen Stellenwert einnehmen: Glück statt Spekulation, Zufriedenheit statt Massen-Konsum, (Nächsten-)Liebe statt machtbesessene Gesellschaftsspalter. Darauf freue ich mich! Und in Köln ist das auch möglich.“

18. Christian Solmecke

Rechtsanwalt

Mein Highlight 2017

„Mein persönliches Highlight 2017 war, das druckfrische und mit BGH-Siegel versehene  Filesharing-Urteil  „Afterlife“ in der Hand zu halten. Schon 2016 haben wir diese Entscheidung für unsere Mandanten erstritten, aber die Urteilsgründe kamen erst im März. Der BGH hat entschieden, dass Ehepartner sich nicht gegenseitig ausspionieren müssen, um herauszufinden, wer illegal im Netz Filme über ein Torrent-Programm hochgeladen hat. Der grundrechtliche Schutz von Ehe und Familie sei höher zu gewichten als der Eigentumsschutz der Musik- und Filmindustrie. Das liest man als Anwalt wirklich gerne, wenn man seit fast 10 Jahren Abgemahnte vertritt.“

Meine Lowlights 2017

„Die gestiegene Anzahl und Skrupellosigkeit an hetzerischen Kommentaren in den sozialen Medien hat 2017 schockierende Ausmaße angenommen. Daher mein Tiefpunkt des Jahres 2017: „ Hate speech “ und die inflationäre Verwendung des Begriffes „ Fake-News “ in den Medien. Zwar entsprechen diesen nicht–juristischen Begriffen in Deutschland schon längst rechtliche Normen. Die Täter können strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden wegen Verleumdung, Übler Nachrede, Beleidigung oder Volksverhetzung. Und die Verletzten können sie wegen einer Persönlichkeitsrechtsverletzung auf Schadensersatz verklagen. Doch an die Verletzer ist leider schwer heranzukommen. Immerhin gibt es seit 2017 das neue  Netzwerkdurchsetzungsgesetz , sodass nun zumindest Facebook & Co. verpflichtet sind, illegale Inhalte schneller zu löschen.“

Darauf freue ich mich in 2018

„Bald kann ich im Urlaub problemlos Netflix und vor allem Sky schauen. Denn ab Frühling 2018 gilt die neue  EU-Portabilitätsverordnung . Wer sich dann vorübergehend im EU-Ausland aufhält, kann seinen bereits bezahlten Dienst ohne Zusatzkosten weiter nutzen. Das „ Geoblocking “ aufgrund fehlender Lizenzen gehört hier der Vergangenheit an. Für mich bedeutet das: Ich kann die Spiele des  1. FC Köln  dann bequem und legal über Sky in Holland streamen! Da bleibt nur zu hoffen, dass der FC dann auch besser spielt.“

19. Nora Hespers

Freie Journalistin, Online, TV, Hörfunk

Mein Lowlights 2017

„Zu den journalistischen Lowlights gehören aber definitiv jede Menge Dinge rund um die  G20  Berichterstattung. Angefangen von fragwürdigen Methoden bei der Akkreditierung bzw. deren Entzug bei Journalisten bis hin zu Hetzjagden auf angebliche Gewalttäter angetrieben auch durch einige Medien. In beiden Fällen ist der seriöse Journalismus in Gefahr, der maßgeblich zu einer demokratischen Gesellschaft beiträgt. Was wir 2017 mehrheitlich leider auch immer noch nicht gelernt haben, ist, uns nicht vor den Karren von Populisten spannen zu lassen. Im politischen Diskurs und seiner medialen Aufarbeitung geht es anscheinend nur noch darum, Meinung in zwei Schubladen zu stecken: Rechts und Links (wahlweise rechtsnational und linksgrünversifft). Das macht am Ende alle mundtot, weil jeder Angst davor hat, in einer dieser Schubladen zu landen. Die Debatten dadurch zu töten ist grob fahrlässig. Stattdessen gehört der Inhalt wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt.“

Meine Highlights 2017

„Die Highlights sind vor allem da zu finden, wo sich Journalisten und Medienhäuser nicht in Grabenkämpfe darüber verstricken, wem wie viel vom Kuchen gehört und wie und warum überhaupt  GEZ  gezahlt werden sollte oder nicht, sondern stattdessen die zur Verfügung stehenden Mittel gebündelt wurden, um gemeinsam für Aufklärung zu arbeiten. Die Rechercheverbünde aus öffentlich-rechtlichen Anstalten und Zeitungsverlagen haben mit ihren Veröffentlichungen wie zuletzt den  #ParadiesPapers  erneut bewiesen, wo Journalismus wirklich stark sein kann. Und was Zusammenarbeit wirklich zu leisten im Stande ist. Davon wünsche ich mir 2018 noch mehr. Und weil ich gerade dabei bin zu loben: Viele Medienhäuser haben in diesem Jahr eigene Podcasts gestartet und machen sich verstärkt Gedanken darüber, wie komplexe Inhalte in Zukunft besser vermittelt werden können. Da sind nicht nur Perlen dabei und viele dieser neuen Inhalte werden 2018 auch wieder verschwinden. Aber diesen Weg zu beschreiten, Inhalten wieder mehr Zeit einzuräumen, den halte ich für unglaublich wichtig.  “

20. Moritz Meyer

Freier Journalist und Buchautor

Mein Highlight 2017

„Ich fange mal mit meinem persönlichen Highlight an: In diesem Jahr ist mein erstes Buch erschienen, der Rhein-Reiseführer „ Stromaufwärts „. Es ist ein kleines, feines Stückchen Lektüre, das auf keiner Bestsellerliste des Jahres auftauchen wird. Aber ich bin sehr stolz drauf. Ansonsten: Es gibt wieder eine Star Trek-Serie in dem, was wir heute so Fernsehen nennen. Und sie ist auch noch gut. Nerdherz, was willst du mehr?“

Meine Lowlights 2017

 Harvey Weinstein  und seine ekelhaften Brüder im Geiste. Applaus an jene, die es gewagt haben, sich diesen Menschen endlich offen entgegenzustellen. Die Reaktionen konservativer, männlicher Journalisten auf die Enthüllungen haben aber gezeigt, dass es immer noch genug Typen gibt, die es offenbar für selbstverständlich halten, Frauen wie Gegenstände zu behandeln. Es ist noch ein weiter Weg…“

Darauf freue ich mich in 2018

„2018 wird natürlich das beste Jahr, das wir je hatten. Mal davon ab, dass Deutschland politisch derzeit einen auf Titanic macht, kann kaum etwas schief gehen, oder? Ach so, Nordkorea könnte natürlich aufs Raketenknöpfchen drücken. Wenn es nicht dieser Verrückte namens  Trump  zuerst tut (Wann wird in den USA wieder gewählt? – 2020! – Shit…). Aber ansonsten sehe ich keinen Grund, pessimistisch in die Zukunft zu blicken ;)“

21. Sebastian Züger

Geschäftsführer des EDFVR e.V.

Mein Highlight 2017

„Wir klagen ja viel und oft über die sozialen Medien, und häufig zu Recht. Aber es gibt ja durchaus auch Beispiele dafür, wie segensreich sie sein können. Ein schönes Beispiel, dass ich im zurückliegenden Jahr für mich entdeckt habe, ist die Bewegung  Pulse of Europe . In Zeiten rechtsnationaler Strömungen überall auf der Welt, ist es wichtig, dass die allzu oft schweigende Mehrheit aus ihrer Bequemlichkeit erwacht und deutlich macht, was für eine großartige, elementar wichtige Idee ein vereintes Europa ist. Es lohnt sich, dafür zu kämpfen, gerade weil die europäischen Institutionen so unperfekt sind, gerade weil so vieles schief läuft, gerade weil das Haus Europa bislang bestenfalls im Rohbaustadium ist. Die Alternativen sind allesamt von vorgestern und weitaus schlechter. Ich würde mir wünschen, dass der Pulse of Europe in Zukunft noch lauter schlägt. Denn wir brauchen ein Europa ohne Grenzen.“

Mein Tiefpunkt 2017

„Mein Tiefpunkt ist die politische Agonie in Deutschland, die uns schon lange vor der Bundestagswahl erfasst hat. Die Große Koalition hat auf fast allen zukunftsrelevanten Gebieten versagt: Bei der  Digitalisierung  ist Deutschland mittlerweile fast auf dem Status eines Entwicklungslandes, bei der Bildung auf dem Weg dorthin, bei den Energie- und Mobilitätskonzepten für Morgen weitgehend blockiert. Mieten und Immobilienpreise steigen weiter, Zinsen für Otto Kleinsparer sind ein Märchen aus längst vergangenen Zeiten, die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, der Anfang vom Ende der  Netzneutralität  längst eingeläutet. Stattdessen gab’s jede Menge Lobby- und Symbolpolitik: Die Agrarlobby bekam ihr  Glyphosat  verlängert, Dobrindt seine völlig sinnlose Maut, die Autoindustrie für ihre Betrügereien nicht mehr als einen drohenden Zeigefinger, und die geschäftsführende Kanzlerin ist vollauf damit beschäftigt, sich ins politische Abseits zu moderieren. Und das Schlimmste dabei: Nirgendwo ist eine Person oder gar eine ganze Partei in Sicht, die an der deprimierenden Sinn- und Zwecklosigkeit der politischen Arbeit jenseits von Talkshow-Bekenntnissen etwas ändern könnte oder wollte. Deshalb wären auch Neuwahlen nur ein Rühren im immer selben Brackwassers.“

Darauf freue mich trotzdem auf 2018

„Weil wir in unserer Branche der neuen Digitalen Realitäten ein gutes Stück vorankommen werden. Wir haben den illusorischen Hype 2016 überlebt, wir haben die zwangsläufig folgende Desillusionierung 2017 überlebt, nun stehen wir mit beiden Beinen fest auf dem virtuellen Boden und werden erstaunt feststellen, wie wunderbar leistungsfähig unsere immer noch junge Branche inzwischen geworden ist. 2018 wird das Jahr, in dem wir die Möglichkeiten der neuen Technologien auch hierzulande nachhaltig an die Märkte bringen werden. Dabei tun wir alles, um wirklich aktiv zu gestalten anstatt – wie in der Vergangenheit allzu oft – passiv gestaltet zu werden. Die neuen digitalen Realitäten dürfen nicht nur von einigen wenigen globalen Konzernen definiert werden.  Künstliche Intelligenz ,  Virtual und Augmented Reality  sind Spielräume, die noch weitgehend offen und gestaltbar sind. Wir werden nicht so ignorant und träge sein wie die Berliner Politik, wir werden sie nutzen!“

22. Christopher Patrick Peterka

Futurist & Entrepreneur

Mein Highlight 2017

„Der erste englischsprachige Redner bei TEDx in Tehran gewesen sein zu dürfen und den Hunger auf Zukunftsgestaltung von 1.800 Gästen im Alter von 25-35 Jahren im Saal gespürt haben zu dürfen.“

Mein Tiefpunkt 2017

„Von verschiedenen Funktionseliten der  Stadt Köln  immer noch den Satz „Social Media? Das ist für mich vermintes Gelände“ so oder so ähnlich gehört haben zu müssen. Das ist meiner bescheidenen Meinung grob fahrlässig und ernsthaft Demokratie gefährdend.“

Darauf freue mich trotzdem auf 2018

„Noch mehr Gespräche über eine dringend erforderliche neue Aufklärung zur  Digitalen Moderne , damit wir wieder ein stabiles Weltbild für uns und die Menschen in unserem Umfeld gestalten können, statt weiterhin Geistern der Vergangenheit nach zu jammern und uns gleichzeitig über die geschickten und erfolgreichen Sabotage-Akte an unseren freiheitlichen Gesellschaften durch radikale Pseudo-Politiker wie Trump, Johnson et altera aufzuregen.“

23. Tim Farin

Journalist

Mein Highlight 2017

„Die Lektüre zweier Bücher – „Homo Deus“ von Yuval Harari und „Tyll“ von Daniel Kehlmann. Beide Autoren wagen sich an ganz großen Stoff, der eine als Historiker, der andere als Romanerzähler. Homo Deus sollte jeder lesen, der verstehen will, welche Fragen unsere Gesellschaft im Zeitalter der  Digitalisierung  besser bald dringlich diskutieren sollte. Tyll zeigt, wie ein überragender Autor großen historischen Stoff mit gewagten Perspektiven dazu noch unterhaltsam erzählen kann.“

Mein Abfuck 2017

„Pressestellen öffentlicher Einrichtungen und Kommunen, die man dreimal an ihre gesetzlichen  Auskunftspflichten  erinnern oder wo man gar mit Gang zum zuständigen Gericht drohen muss. Namen nenne ich nicht. Aber des nervt schon gehörig und hat aus meiner Sicht in der heutigen Zeit nichts mehr verloren.“

Darauf freue mich trotzdem auf 2018

„Vor allem auf Interviews, Porträts und Reportagen, deren Inhalte ich jetzt noch gar nicht kenne. Ich habe eine Reihe von Redaktionen, für die ich intensive Beobachtungen machen darf und die auch die Reise- und Produktionskosten noch schultern. Das ist nicht selbstverständlich, aber für gute persönliche Texte schon sehr wichtig.“

24. Oğuz Yılmaz

Digital-Berater

Mein Highlight 2017

„Persönlich war für mich die krasse Entwicklung und Aufmerksamkeit für  Kryptowährungen  spannend. Sie hat sogar dafür gesorgt, dass meine Eltern davon gehört haben. Der Medienhype ist nicht unbedingt nur positiv. Aber wie präsent Kryptowährungen und mit ihnen auch die Blockchain Technologie sind, find ich einfach faszinierend.“

Mein Lowlight 2017

„Ja, natürlich hätte ich auch gern früher und mehr in Bitcoin, Ethereum und Co. investiert. Aber darüber sollte man sich nicht zu sehr aufregen. Womit ich mich ja mehr befasse, ist alles rund ums Thema  Influencer , Instagram und Co. Und da fand ich schade, dass die unreflektierte Häme noch mehr zugenommen hat. Aber daran werde ich allein nichts ändern können.“

Darauf freue ich mich in 2018

„Eben erst angekündigt: Die Magic Leap One, eine  Mixed-Reality -Brille. Hab‘ damit eigentlich wenig zu tun, aber ich liebe solche Spielerein und bin von Augmented und Mixed Reality fasziniert. Deswegen muss ich diese Brille unbedingt haben und damit spielen. Der Rest ist dann egal.“

25. Gunnar Kaiser

Philosophielehrer und Buchautor

Mein Highlight 2017

„Ich bin im Sommer durch Deutschland gewandert – von der Ostsee bis nach Freiburg im Breisgau. Die vielen Menschen, die ich überall auf dem Weg getroffen habe und die mir ihre  Gastfreundschaft  und einen Einblick in ihr Leben geschenkt haben, waren klar mein Höhepunkt des Jahres. Ein zweiter war meine Begegnung mit  Martin Walser .“

Mein Lowlight 2017

„Da waren in diesem Jahr nur Kleinigkeiten wie Bänderriss, Interview-Absage in letzter Minute, Wahlbeteiligung, heimliche Facebook-Entfreundung, jemand, der sich nicht mehr meldet – Kleinigkeiten, die angesichts echter Tiefpunkte so banal sind, dass es mir zu peinlich wäre, sie aufzuzählen.“

Darauf freue ich mich 2018

Auf die Reaktionen der Menschen, die meinen Roman „Unter der Haut“ lesen, nachdem er am 1. März im Berlin Verlag erscheint.“

Hinweise zur Bildnutzung

Alle Bilder unterliegen dem Copyright und gehören den jeweiligen Personen.
Vielen Dank für die Genehmigung sie einzubinden!

Hinweise zur Reihenfolge

Die Reihenfolge ist kein Ranking. Sie wurde mit der Absicht zusammengestellt sowohl informativ als auch unterhaltsam zu sein. Soweit möglich wechseln sich Frauen und Männer ab. 15 Männer, 10 Frauen.

Weiterführende Links

André Spang: Das war 2017… ein #Review mit Ausblick.

 

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