Leena Günther ist 21 Jahre und läuft für uns bei Olympia. Wer Olympia mitverfolgt sieht viele Sportler, allerdings nur bei den Wettbewerben und nur für kurze Augenblicke. Besonders bei den Sprinterinnen kann dieser Moment extrem kurz sein: Gerademal 10 Sekunden dauert ihr Wettbewerb.
Dabei ist die Geschichte bis zum Startblock mindestens so spannend zu erzählen, wenn nicht sogar spannender. Höhen und Tiefen in der Vorbereitung bis zur Qualifikation durchleiden die Athleten. Dürfen sie überhaupt zu Olympia? Dabei sein ist für manche wirklich alles.
Das hat sich ein Produktionsteam aus Köln zum Anlass genommen, die junge Kölnerin auf Erfolgskurs in ihrer Vorbereitungszeit zu begleiten. Die Videodokumentation elf25 ist noch nicht abgeschlossen, steuert aber auf einen Höhepunkt zu.
Denn bald startet Leena in London – wenn es der Sprint-Bundestrainer so will – in der 4x100m Staffel.
Der Regisseur Sven erzählt im Interview wie es zu dem Projekt kam, um was esi geht und warum noch nicht feststeht, wie der letzte Film aussehen wird.
Droid Boy: Was bedeutet der Projektname elf25?
Sven: elf25 ist die Zeit, die Leena hätte laufen müssen, um sich für das Einzelrennen zu qualifizieren. Die zeitlich korrekte Bezeichnung ist 11,25s (also: elf Komma zwei fünf Sekunden), aber die Leichtathleten und Leena selbst sagen immer nur „elf“ und die Zahl hinter dem Komma ausgesprochen als Zehner-Zeit dahinter.
Droid Boy: Wie habt ihr Leena kennen gelernt und wie hat sich das Projekt ergeben?
Sven: Schuld an dem Projekt war Dirk Nowitzki! Als Dirk in Peking mit der deutschen Fahne einlief, war seine Olympia-Geschichte bereits geschrieben – es kam sportlich nichts mehr in Peking dazu. Das hoffe ich allerdings für Leena nicht. Es war aber Dirks Weg dorthin, der aufregend war – leider ohne Kamera, die „nah“ dran war. Das ist bei mir hängen geblieben. Es ist der Weg dahin, der hochinteressant sein kann und der meistens unerzählt bleibt. Aber uns war allen klar, wir würden keinen Superstar kriegen. Aber weil wir alle aus Köln sind, lag es nahe, Kölns Sportlerin des Jahres zu fragen. Und dann sind wir zu Leena. Der Rest ist auf elf25 zu sehen.
Droid Boy: Mit welchem Konzept seit ihr an das Video-Konzept ran? Look? Feel?
Sven: Freestyle. Unser Konzept entwickelte sich von Woche zu Woche neu. Was vom Anfang übrig blieb bzw. welchem Motto wir stets treu blieben: wir wollten gute Bilder mit guter Musik mischen und das alles entlang einer erzählten Geschichte legen – nur auf einen Sprecher wollten wir verzichten, das sollten Leena und Co dann schon selber sagen.
Droid Boy: Wie finanziert sich das Projekt?
Sven: Alles aus eigener Tasche. Der Durchbruch soll sich später einstellen. Wir vergleichen uns so ein bischen mit einer Musikband, die erstmal Mucke macht und dann schaut, wer das alles gut findet.
Droid Boy: Wer gehört zum Team? Produktionsfirma?
Sven: Kurze Geschichte zur Firma siehe Teamlink auf der Webseite. Wir sind keine eigene Firma, sondern alles Einzelkönner mit eigenen Jobprofilen. Es ist aber – und das ist wichtig – kein Studentenprojekt. Sondern wir alle verdienen unser Geld mit genau den Sachen, die wir auch bei elf25 einbringen – nur dass wir uns hier ausprobieren konnten.
Droid Boy: Was sind die besonderen Herausforderungen, wenn man eine Doku über eine Athletin macht?
Sven: Fingerspitzengefühl. Leenas Saison war gelinde gesagt eine einzige Talfahrt. Sie müsste stets kämpfen, denn es sah lange Zeit gar nicht so aus, als würde sie den Sprung nach London überhaupt schaffen und da dann immer nach Drehzeit zu fragen, war heikel. Denn logischerweise will sich der Sportler nicht immer zerknirscht einer Kamera konfrontiert sehen.
Droid Boy: Wie hat Leena auf eure Anfrage reagiert?
Sven: Leena war natürlich erstmal sehr zurückhaltend. Sie ist auch nicht die Medien-Diva, die das Rampenlicht sucht – was sie unglaublich sympathisch macht und natürlich authentisch. Nichts war gespielt, sie ist wie sie ist. Und der ganz große Vorteil: sie hat die Gabe, die Kamera, die um sie herum ist, ab einen Punkt nicht mehr wahrzunehmen. Und sie kann flüssig sprechen, nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt es so, wie es ist. Ein kölsches Mädel halt. Da wird auch mal völlig frei vom Studium erzählt und die Anforderungen im Bio-Chemie-Praktikum als „pingelig“ bezeichnet (Folge 8).
Droid Boy: Wie geht es weiter?
Sven:London entscheidet alles. Wir nehmen auf, wie sie dort läuft und wollen dann noch einen Film machen. Gerne würden wir die Bilder von Olympia nutzen, dürfen wir aber nicht. Da fehlt uns noch die passende Idee, wie wir an die Bilder rankommen. Falls nicht, improvisieren wir, wenn Leena zurück ist. Da gibt’s bestimmt die ein oder andere Anekdote zu erzählen, die im TV untergegangen ist – und die werden wir dann in Szene setzen.
Was wir nach elf25 machen, steht noch nicht fest, gerne soetwas wieder, vielleicht irgendein Wintersportler, schließlich sind die Winterspiele ja auch bald um die Ecke. Oder etwas völlig anderes.
Droid Boy: Vielen Dank für das Interview!
Leena und ihr Team starten am 9. August voraussichtlich um 21.20 Uhr die Vorläufe. Wenn sie das Finale erreichen laufen sie erneut am 10. August um 21.40 Uhr.
elf25
Wikipedia: Leena Günther
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