Microsoft stellte vor wenigen Tagen Windows 8 vor. Und diesmal wurde nicht über neue Features gesprochen und dann behauptet es sei einfach nur das alte Windows mit neuer Benutzeroberfläche. Diesmal wird über eine neue Benutzeroberfläche gesprochen, die für Touchscreens optimiert das Betriebssystem auch für Systeme schmackhaft machen soll, die weder Maus noch Tastatur haben, sprich Tablet-PCs.
Jason Snell weiß natürlich sofort zu berichten, „why Windows 8 fails to learn the IPad’s lessons.“ Dabei braucht die neue Version des beliebtesten Betriebssystems der Welt nichts von Apple zu lernen, da dessen Basis auf einer anderen Philosophie fußt. Klar, das ein Apple-Prophet sich gedanklich nicht darauf einlassen will.
Damit eins klar ist: Ich bin kein Windows-Fanboy. Auf der Arbeit verwende ich den Apfel sieben Stunden täglich, und abgesehen von kleineren Bugs (einer etwas älteres OS Version), bin ich zufrieden. Zu Hause verwende ich Windows 7, was nicht zueltzt daran liegt, das ich gerne selbst die Hardware frickle. Auch hier kann ich seit XP (ich habe Vista übersprungen) keine fatalen Fehler mehr am Betriebsystem erkennen. Auf dem Smartphone habe ich Googles Android-Betriebssystem in der Version 2.3.3 laufen. Ich benutze also drei Systeme problemlos nebeneinander.
Nochmal zurück zu Snell:
„The IPad was a success because it did not attempt in any way zu replicate the desktop PC experience in the way that Windows tablets did.“
Das halte ich für eine Fehleinschätzung. Windows Tablets haben niemals versucht den PC zu ersetzen, scheiterten aber an der Usability, die beim IPad von Minute Eins an perfekt war. Warum soll ich mir ein System holen, das zwar alle Funktionen eines Heim-PCs hat, ich aber unendlich viel mehr Nerven brauche, um es zu benützen? Das Ipad macht es richtig vor: Will ich effizient am kleinen Bildschirm arbeiten, muss ich die Funktionalität beschränken und der Usability wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenken.
Viele, die noch kein Tablet PC haben, werden sich folgende Frage gestellt haben: Warum soll ich mir ein System zulegen, von dem aus ich weniger machen kann als an meinem PC, wenn ich das auch an meinem Laptop tun kann (das ich bereits besitze), um mobil zu sein? Wenig Funktionen bietet auch das Smartphone usability-technisch aufbereitet. Und so gibt es eine gewaltige Gruppe an User, die immernoch auf ihrem Laptop oder zu Hause arbeiten, ihr Smartphone lieben, und darauf warten, das endlich ein Tablet-PC herauskommt, der so Leistungsstark ist, das ich es unterwegs als Tablet benutzen kann, oder zu Hause als PC, wenn ich es an einen großen Monitor zum Beispiel anschließe.
Der Hype um Apple und die Brillianz seiner Systeme scheint für die Masse der Menschen es unmöglich zu machen, an etwas anderes zu denken als den Weg den Apple gegangen ist. Doch die Quelle der Kreativität hat wieder einmal einen neuen Weg gefunden.
Denn da gibt es die Kostenfrage. Drei Geräte, PC, Laptop/Tablet-PC und Smartphone kosten viel. Wenn ein Tablet-PC mit Dual-Core Prozessor den normalen Home-PC ersetzen kann, indem er einerseits alle Funktionalitäten eines Heim-PCs aufweist, andereseits aber auch eine sehr schicke Touch-Oberfläche verfügt, um auch mobil zu funktionieren, dann ist das für mich ein Kauf-Argument.
Klar, dennoch gibt es Fälle, warum drei oder sogar vier verschiedene Systeme geführt werden müssen: Grafiker brauchen richtig starke Geräte, und das kann noch kein Tablet der Welt (nicht mal Laptops kommen da ran und die gibt es schon sehr viel länger als Tablets). Gamer, Modder und natürlich Apple-Faboys, denn Apple ist ja nicht nur Software-Produzent sondern auch Hardware-Hersteller, weswegen der Konzern aus Cuppertino recht interessiert daran ist, seine Unternehmensphilosophie auf so viele Hardware-Einheiten wie möglich zu bauen.
Die Mindestvorrausetzung für Windows 8 auf einem Tablet-PC ist höher als die Hardware-Ausstattung meines aktuellen Heim-PCs. Abgesehen von der Festplattenkapazität und der Möglichkeit eine DvD zu brennen (ist das nicht schon irgendwie 2010-mäßig? Cloud!), steht ein Windows 8 Tablet auf meiner Wunschliste ganz oben.